Highlights der Altdeutschen Malerei
Die altdeutsche Malerei der Renaissance entwickelte sich unter dem Einfluss der Altniederländer. Albrecht Dürer brachte aber auch schon Elemente der italienischen Renaissance mit nach Deutschland. Religiöse Andacht, emotionale, manchmal auch bizarre Ausdruckskraft sind die Merkmale der Altdeutschen Malerei. Auch die Landschaft wird hier zum einem Träger von Ausdruck und Emotionen. Dürer, Cranach, Holbein und Altdorfer schufen eine Welt von Fantastik in einer Zeit des Umbruchs.

Gemälde: Auferstehung Christi 1518

Titel:
Auferstehung Christi
Zeit:
1518

Gemälde: Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen um 1513/14

Leonhard Beck war vorwiegend als Zeichner für den Holzschnitt tätig. 1512 bis 1518 arbeitete er für eine Serie von illustrierten
Prachtdrucken, die Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegeben
hatte. Die Darstellung der Georgslegende mit der
Befreiung der von einem Drachen gefangen gehaltenen Prinzessin
ist vom gleichen Geist eines spätmittelalterlichen Rittertums
erfüllt wie die für Maximilian bestimmten Werke. Das
Hauptmotiv des Drachenkampfs vorne wird von vorher und
nachher spielenden Nebenszenen im Hintergrund begleitet.
Titel:
Hl. Georg im Kampf mit dem Drachen
Zeit:
um 1513/14

Gemälde: Bildnis eines Ordensritters 1531 datiert

Bruyn vermittelt in seinen zahlreichen Porträts ein lebendiges Bild des Bürgertums seiner Heimatstadt Köln und des niederrheinischen Adels. Seine Werke sind vor allem von der niederländischen Malerei beeinflusst. Durch Totenschädel, Sanduhr und die lateinische Inschrift wird auch der Betrachter an die Vergänglichkeit des Daseins erinnert.
Titel:
Bildnis eines Ordensritters
Zeit:
1531 datiert

Gemälde: Kreuzigung Christi um 1500/01

Titel:
Kreuzigung Christi
Zeit:
um 1500/01

Gemälde: Büßender hl. Hieronymus 1502 datiert

Hieronymus (um 347 – 420) genoss dank seiner umfassenden Bildung das besondere Vertrauen von Papst Damasus I., in dessen Auftrag er die lateinische Übersetzung der Bibel, die Vulgata, schuf. Wegen seiner Tätigkeit für den Papst figurierte der als einer der Kirchenväter verehrte Heilige fast durchweg auch als Kardinal, obgleich er diesen Rang tatsächlich nie bekleidete. Die scharlachrote Amtstracht kennzeichnet ihn üblicherweise selbst in jenen Darstellungen, auf denen er in der Einöde Buße für jene Sünden tut, die er während seiner Jahre in Rom begangen hatte. Auf Cranachs Bild hat er sich des Kardinalshutes und der Cappa scheinbar achtlos entledigt, um sich mit entblößtem Oberkörper vor einem Kruzifix kniend geißeln zu können.
Das 1502 entstandene Tafelbild ist das erste datierte Gemälde, das wir von Cranach kennen. Der Maler, der zu dieser Zeit schon etwa dreißig Jahre zählte, war damals in Wien, in den Gelehrtenkreisen um den „Erzhumanisten“ Konrad Celtis, tätig. Als Auftraggeber oder Empfänger des Bildes ist daher der Humanist Johannes Fuchsmagen, aber auch Johannes Cuspinian vorgeschlagen worden, der sich gemeinsam mit seiner Gattin Anna Putsch ebenfalls von Cranach malen ließ (heute Winterthur).
Wie die sog. Schottenkreuzigung (GG 6905) führt die Tafel exemplarisch die expressive Formensprache von Cranachs Wiener Jahren vor, an die Künstler der sogenannten „Donauschule“ wie Altdorfer in seinen frühen Werken anknüpfen sollte. Reminiszenzen an den spätgotischen Expressionismus lassen sich ebenso greifen wie der tiefe Eindruck der nur wenig älteren Holzschnitte Dürers. Auf letztere verweisen besonders die Zusammensicht von Mensch und Natur und die markante Dynamisierung oder Belebung der Bildelemente, doch geht Cranach in der Konsequenz noch über Dürer hinaus. In dem weit zum Schlag ausholenden Arm und dem Griff in den mächtigen, aus fließenden Strähnen geformten Bart findet die heftige seelische Erregung des knienden Büßers einen sprechenden Ausdruck, eine Erregung, die in den unruhig-kräuselnden Blättern oder Zweigen, vor allem aber in den wirbelnden Falten seines Gewandes ein Echo zu finden scheint.
Bei dem sich aufbauschenden Schurz des Kruzifixes wird diese Belebung der Form geradezu sprichwörtlich, denn durch sie gewinnt das Abbild Christi einen gesteigerten Realitätsgrad. Die Raubkatze, die sich der Legende nach in den Dienst des Kirchenvaters stellte, nachdem dieser sie von einem Dorn in der Pranke hatte befreien können, geht auf Dürers Kupferstich des büßenden Hieronymus zurück, in dem das Tier allerdings seinen Blick nicht auf den Betrachter richtet. Auch die sichelförmigen und flächig ausgebreiteten Astformationen finden sich letztlich in Dürers Holzschnitten der Jahre um 1500, etwa denen der Apokalypse, vorbereitet.
[Guido Messling]
Titel:
Büßender hl. Hieronymus
Zeit:
1502 datiert

Gemälde: Paradies 1530 datiert

Die einzelnen Szenen der Schöpfungsgeschichte und des Sündenfalls werden hier in lockerer Abfolge präsentiert. Das Verbot Gottes an Adam und Eva, vom Baum der Erkenntnis zu essen, erscheint im Vordergrund. Dahinter folgen von rechts nach links die Erschaffung Adams, der Sündenfall, die Erschaffung
Evas, die Entdeckung des Sündenfalls und die Vertreibung aus dem Paradies.
Titel:
Paradies
Zeit:
1530 datiert

Gemälde: Judith mit dem Haupt des Holofernes um 1530

Titel:
Judith mit dem Haupt des Holofernes
Zeit:
um 1530

Gemälde: Marter der zehntausend Christen 1508 datiert

Titel:
Marter der zehntausend Christen
Zeit:
1508 datiert

Gemälde: Allerheiligenbild ("Landauer Altar") 1511 datiert

Titel:
Allerheiligenbild ("Landauer Altar")
Zeit:
1511 datiert

Gemälde: Maria mit Kind 1512 datiert

Titel:
Maria mit Kind
Zeit:
1512 datiert

Gemälde: Kaiser Maximilian I. 1519 datiert

Titel:
Kaiser Maximilian I.
Zeit:
1519 datiert

Gemälde: Der Maler Hans Burgkmair d.Ä. und seine Frau Anna, geb. Allerlay 1529 datiert

Beide schauen nicht in den Konvexspiegel, sondern blicken direkt auf den Betrachter, für den die Mahnung an den bevorstehenden Tod ebenso gilt und der in der Aufschrift „Erken dich selbs“ auf dem Spiegel zum Ausdruck kommt. Die Inschrift rechts oben: „Solche Gestalt vnser baider was, im Spiegel aber nix dan das“ deutet an, dass die beiden gefaßt dem Tod entgegensehen.
Hans Burgkmair (1473-1531) zählte zu den führenden Renaissance-Malern in Augsburg; Furtenagel könnte bei ihm in die Lehre gegangen sein. Möglicherweise geht das Wiener Doppelbildnis, das lange Burgkmair selbst zugeschrieben war, auf ein verlorenes Urbild dieses Künstlers zurück. Eine Radierung von 1766 zumindest weist eine zweite Fassung im Besitz des Augsburgers Georg Christoph Kilian nach, während das Wiener Gemälde bereits 1685 in Prag fassbar wird.
Titel:
Der Maler Hans Burgkmair d.Ä. und seine Frau Anna, geb. Allerlay
Zeit:
1529 datiert

Gemälde: Jane Seymour (um 1509-1537) um 1536/1537

Titel:
Jane Seymour (um 1509-1537)
Zeit:
um 1536/1537

Gemälde: Bildnis eines jungen Kaufmannes 1541 datiert

Holbein schuf einen neuen Bildnisstil, der sich durch Monumentalität gepaart mit äußerster malerischer Präzision auszeichnet. Der junge Kaufmann wendet sich mit einer leichten Drehung direkt an den Betrachter. Besonders ausdrucksvoll sind die Physiognomie und das Spiel der Hände, die sich mit wenigen, dem Beruf des Dargestellten entsprechenden Gegenständen beschäftigen.
Titel:
Bildnis eines jungen Kaufmannes
Zeit:
1541 datiert

Gemälde: Kreuzerhöhung Christi um 1522

Das Tafelbild bekrönte nach Ausweis seines spitzbogigen Abschlusses ursprünglich wohl den Schrein eines Flügelaltarretabels, der die sich unmittelbar anschließende Kreuzigung selbst gezeigt haben wird. Zwei heute in München befindliche Passionstafeln mit Christus am Ölberg und der Gefangennahme Christi dürften zum selben Retabel gehört und einst das oberste Register der Flügelaußenseiten gebildet haben, wobei die Ölbergszene auf dem linken, die Gefangennahme auf dem rechten Flügel unterkam: Beide sind zwar, um sie dem galerietauglicheren Rechteckformat anzupassen, an den Außenseiten und vor allem oben beschnitten worden, doch finden sich in den angestückten äußeren oberen Ecken noch Reste eines ursprünglich bogenförmig verlaufenden Randes. Damit kann für beide Szenen ein segmentförmiger Bogenabschluss rekonstruiert werden, durch den sie nebeneinander stehend die Wiener Kreuzaufrichtung wohl exakt bedeckt haben dürften. Die Rückseiten der Münchner Bilder tragen noch Reste von Flachreliefs, die mit dem Meister IP bzw. seiner Werkstatt zusammengebracht worden sind; wegen dieser plastischen Bearbeitung fand für sie wohl auch das von Bildschnitzern bevorzugte Lindenholz Verwendung, während die Wiener Tafel auf Fichtenholz gemalt wurde.
Das Retabel von einst beträchtlicher Größe war möglicherweise für Hubers Dienstherrn Herzog Ernst von Bayern, seit 1517 Administrator des Fürstbistums Passau, bestimmt. Darauf deutet die Herkunft der Münchner Tafeln aus der bischöflichen Residenz Passau und vielleicht auch die der Wiener Kreuzaufrichtung aus der berühmten Sammlung Erzherzog Leopold Wilhelms, des späteren Statthalters der Niederlande, der seit 1625 als Bischof von Passau residierte. Auf einen prestigeträchtigen Auftrag weist ferner der enorme Aufwand hin, den der Künstler bei der Ausgestaltung des dramatischen Geschehens und besonders bei der Charakterisierung der zahllosen Protagonisten betrieb.
Offenbar zur Vorbereitung schuf Huber eine Folge gezeichneter Köpfe, die fast alle die Jahreszahl 1522 tragen und damit einen Anhaltspunkt für die Datierung des Retabels liefern. Von ihnen floss etwa eine in Berlin befindliche Zeichnung eines Barettträgers nicht nur in den nachdenklich wirkenden Mann ganz rechts auf der Kreuzaufrichtung ein, der dort zwei Gefangene abführt, sondern auch in die beiden als deutlich bösartiger charakterisierten Schergen, die im Zentrum das Kreuz emporstemmen. Auch durch dramatische Verkürzungen und Überschneidungen bringt Huber den Aufruhr und die Erregung sprechend zum Ausdruck. Er hat selbst die Tiere ergriffen, die den Menschen angeglichen werden: So treten selbst bei den Pferden die kugelrunden Augen glotzend hervor, und unheimlich mutet der uns misstrauisch fixierende Hund im mittleren Vordergrund an, dessen Ausdruck sich frappant dem der beiden besprochenen Schergen annähert.
[Guido Messling, nach: Ausst.-Kat. Fantastische Welten, Frankfurt/Wien 2014/15, München 2014, Kat.-Nr. 99]
Titel:
Kreuzerhöhung Christi
Zeit:
um 1522

Gemälde: Kaiser Karl V. (1500-1558) mit seinem Englischen Wasserhund 1532 datiert

Karl V. war der älteste Sohn Philipps d. Schönen und Juanas von Kastilien. Nach dem Tod seines Großvaters Kaiser Maximilian I. vereinigt er in seiner Hand die österreichischen Länder mit Spanien, den Niederlanden, Unteritalien sowie den überseeischen Besitzungen in Amerika ("In meinem Reich geht die Sonne nie unter"). 1530 wurde er zum Kaiser gekrönt. Im August 1556 verzichtete er - ein äußerst seltener Fall - zugunsten seines Sohnes auf den spanischen Thron und zugunsten seines jüngeren Bruders Ferdinand auf die Kaiserwürde. Letzterer gab das Bild in Auftrag, als sich der Kaiser in Bologna aufhielt.
Titel:
Kaiser Karl V. (1500-1558) mit seinem Englischen Wasserhund
Zeit:
1532 datiert

Gemälde: Familie des Kaisers Maximilian I. (1459-1519) nach 1515

Titel:
Familie des Kaisers Maximilian I. (1459-1519)
Zeit:
nach 1515
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