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Reiterharnisch (Küriss) für Feld und Turnier

Bei diesem Küriss für Feld und Turnier handelt es sich um ein frühes Beispiel

einer Harnischgarnitur der Renaissance. Zusätzlich zum Reiterharnisch sind

hier auch die für das sogenannte Freiturnier nötigen Wechsel- und Verstärkungsstücke erhalten: ein zweiter Helm, ein Kragen, ein Vorschnallbart, ein

großes Verstärkungsstück für Brust, Kinn und linke Schulter, Verstärkungen für

Scheitel, Brust, linken Ellenbogen und linke Hand sowie eine Brechscheibe.Der Harnisch ist stilistisch der italienischen Renaissance verpflichtet, deren

Formensprache sich in den Jahren kurz nach 1500 auch in den Plattnerwerkstätten nördlich der Alpen zu etablieren begann. Die Formen des Harnischs

sind gerundet und glatt, nicht mehr zugespitzt und geometrisch, wie es bei

spätmittelalterlichen Harnischen noch zu sehen ist – etwa jenem von Kolmans

Vater Lorenz für Maximilian I. von um 1484 (vgl. Nr. 15).Auch im Dekor des Harnischs lässt sich der Einfluss der Renaissance erkennen. Er zeigt an antiken Vorbildern inspirierte Motive wie Füllhörner, Putten,

Fruchtgirlanden, Meerweibchen etc. Die Dekoration ist in Feuervergoldung

auf gebläutem Grund ausgeführt. Auf der Brust fanden sich einst Darstellungen des Heiligen Christopherus und der Heiligen Barbara. Nur Barbara ist –

stark überschliffen – ansatzweise noch zu erkennen. Am Rücken finden sich

Reste einer Muttergottes mit Kind und der Inschrift »Ave Maria«.

Andreas Graf von Sonnenberg aus dem Haus der Truchsesse von Waldburg

stand als Feldherr unter anderem in den Diensten der Kaiser Friedrich III.

und Maximilian I. In Erinnerung geblieben ist er vor allem durch seine Ermordung durch Felix von Werdenberg im Jahr 1511 bei einem Hinterhalt bei

Sigmaringen. Werdenberg und Sonnenberg waren seit längerem tief zerstritten. Auf der Hochzeit Ulrich von Württembergs und Sabine von Bayerns 1511

demütigte Sonnenberg den Brautführer Werdenberg beim Einzug in die Kirche durch einen Witz über dessen geringe Körpergröße (»Werdenberg, streck

Dich!«). Diese Schmach führte wenig später zu der erwähnten Mordtat.

Bei diesem Küriss für Feld und Turnier handelt es sich um ein frühes Beispiel

einer Harnischgarnitur der Renaissance. Zusätzlich zum Reiterharnisch sind

hier auch die für das sogenannte Freiturnier nötigen Wechsel- und Verstärkungsstücke erhalten: ein zweiter Helm, ein Kragen, ein Vorschnallbart, ein

großes Verstärkungsstück für Brust, Kinn und linke Schulter, Verstärkungen für

Scheitel, Brust, linken Ellenbogen und linke Hand sowie eine Brechscheibe.Der Harnisch ist stilistisch der italienischen Renaissance verpflichtet, deren

Formensprache sich in den Jahren kurz nach 1500 auch in den Plattnerwerkstätten nördlich der Alpen zu etablieren begann. Die Formen des Harnischs

sind gerundet und glatt, nicht mehr zugespitzt und geometrisch, wie es bei

spätmittelalterlichen Harnischen noch zu sehen ist – etwa jenem von Kolmans

Vater Lorenz für Maximilian I. von um 1484 (vgl. Nr. 15).Auch im Dekor des Harnischs lässt sich der Einfluss der Renaissance erkennen. Er zeigt an antiken Vorbildern inspirierte Motive wie Füllhörner, Putten,

Fruchtgirlanden, Meerweibchen etc. Die Dekoration ist in Feuervergoldung

auf gebläutem Grund ausgeführt. Auf der Brust fanden sich einst Darstellungen des Heiligen Christopherus und der Heiligen Barbara. Nur Barbara ist –

stark überschliffen – ansatzweise noch zu erkennen. Am Rücken finden sich

Reste einer Muttergottes mit Kind und der Inschrift »Ave Maria«.

Andreas Graf von Sonnenberg aus dem Haus der Truchsesse von Waldburg

stand als Feldherr unter anderem in den Diensten der Kaiser Friedrich III.

und Maximilian I. In Erinnerung geblieben ist er vor allem durch seine Ermordung durch Felix von Werdenberg im Jahr 1511 bei einem Hinterhalt bei

Sigmaringen. Werdenberg und Sonnenberg waren seit längerem tief zerstritten. Auf der Hochzeit Ulrich von Württembergs und Sabine von Bayerns 1511

demütigte Sonnenberg den Brautführer Werdenberg beim Einzug in die Kirche durch einen Witz über dessen geringe Körpergröße (»Werdenberg, streck

Dich!«). Diese Schmach führte wenig später zu der erwähnten Mordtat.

Object Name:
Reiterharnisch (Küriss) für Feld und Turnier

Culture:
Augsburg

Material/technology:
Eisen, geschmiedet, getrieben. Dekor: teils gebläut, teils feuervergoldet
(Goldschmelz). Leder. Nietkappen, Riemenzungen, Schnallen: Messing.

Inscribed:
auf dem Rücken: "Ave Maria"

Stamp / markings:
Stechhelm mit Stern als Helmzier (Kolman Helmschmid) und Augsburger Beschau (sog. Stadtpyr)

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, A 310