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Faveur (Schulterdecke)

Unter dem Begriff »Faveur« (frz.: »Gunst«, vgl. engl. »to favour«) sind im

Kontext des ritterlichen Turniers Objekte zu verstehen, die eine Dame einem

Ritter vor dessen Teilnahme an einem Kampf als Gunstbeweis gab. Der Ritter

trug die Faveur als Zeichen der besonderen Wertschätzung der Dame während des Kampfes zumeist an seinem Harnisch, etwa am Helm, oder an der

Lanze befestigt.Während des Kampfes die Faveur eines Gegners zu erringen, galt als Heldentat. Eine im Kampf ehrenvoll gewonnene Faveur war ein hochgeschätztes

Geschenk für eine zusehende Dame. Die eigene Faveur zu verlieren, spornte

zu neuem, verstärktem Einsatz zu deren Rückgewinnung an. Im Perceforest,

einem der großen Ritterromane des französischen Spätmittelalters, heißt es

etwa: »In diesem Moment erschien ein Mädchen und sagte: ›Le Tor, edler

Herr, Königin Lydore schickt Euch diesen Helm und die junge Lyriope diesen

Ärmel aus rotem Samit als Zier Eures Helmes. Sie fordern Dich auf, ihn gut

zu verteidigen.‹«Faveurs waren zumeist Teile oder Accessoires weiblicher Kleidung, etwa ein

Ärmel, aber auch Gürtel, Schleier oder, wie im vorliegenden Fall, eine

Schulterdecke.Die vorliegende Faveur ist eine von insgesamt acht (Kunsthistorisches Museum

Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nrn. B76–B83) aus dem Besitz

Erzherzog Ferdinands II. von Tirol. Sie besteht aus blauem Samt, über den

ein aus Goldfäden geknüpftes Netz gelegt ist. Das Herz in der Mitte besteht

aus rotem Samt und ist mit Gold- und Perlenstickerei verziert.Im Inventar von Schloss Ambras von 1583 (fol. 66v) wird sie beschrieben als:

»Mer ain favor auf ain ächsele von plahem samat, darauf von silber und gulden

schnierlen gätterwerch genäet, in der miten ain rot samates herz, darauf guldene und weisz geschmelzte reslen, das herz herumb mit gezognem gold, silber

und perlen geziert. die favor ist inwendig mit goldfarbem atlas gefüettert«.

Unter dem Begriff »Faveur« (frz.: »Gunst«, vgl. engl. »to favour«) sind im

Kontext des ritterlichen Turniers Objekte zu verstehen, die eine Dame einem

Ritter vor dessen Teilnahme an einem Kampf als Gunstbeweis gab. Der Ritter

trug die Faveur als Zeichen der besonderen Wertschätzung der Dame während des Kampfes zumeist an seinem Harnisch, etwa am Helm, oder an der

Lanze befestigt.Während des Kampfes die Faveur eines Gegners zu erringen, galt als Heldentat. Eine im Kampf ehrenvoll gewonnene Faveur war ein hochgeschätztes

Geschenk für eine zusehende Dame. Die eigene Faveur zu verlieren, spornte

zu neuem, verstärktem Einsatz zu deren Rückgewinnung an. Im Perceforest,

einem der großen Ritterromane des französischen Spätmittelalters, heißt es

etwa: »In diesem Moment erschien ein Mädchen und sagte: ›Le Tor, edler

Herr, Königin Lydore schickt Euch diesen Helm und die junge Lyriope diesen

Ärmel aus rotem Samit als Zier Eures Helmes. Sie fordern Dich auf, ihn gut

zu verteidigen.‹«Faveurs waren zumeist Teile oder Accessoires weiblicher Kleidung, etwa ein

Ärmel, aber auch Gürtel, Schleier oder, wie im vorliegenden Fall, eine

Schulterdecke.Die vorliegende Faveur ist eine von insgesamt acht (Kunsthistorisches Museum

Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nrn. B76–B83) aus dem Besitz

Erzherzog Ferdinands II. von Tirol. Sie besteht aus blauem Samt, über den

ein aus Goldfäden geknüpftes Netz gelegt ist. Das Herz in der Mitte besteht

aus rotem Samt und ist mit Gold- und Perlenstickerei verziert.Im Inventar von Schloss Ambras von 1583 (fol. 66v) wird sie beschrieben als:

»Mer ain favor auf ain ächsele von plahem samat, darauf von silber und gulden

schnierlen gätterwerch genäet, in der miten ain rot samates herz, darauf guldene und weisz geschmelzte reslen, das herz herumb mit gezognem gold, silber

und perlen geziert. die favor ist inwendig mit goldfarbem atlas gefüettert«.

Object Name:
Faveur (Schulterdecke)

Culture:
Österreichisch

Material/technology:
Netz: Gold- und Silberlahn. Samt. Gold- und Perlenstickerei.

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, B 81