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Rüstung eines Generals, mit Schild

2. Viertel 16. Jahrhundert

Diese Rüstung kombiniert Ringpanzergeflecht mit Metallplatten, wie es seit

dem späteren 14. Jahrhundert im islamischen Raum nachweisbar ist. Eine der

frühesten Darstellungen dieses Harnischtyps findet sich in einer Ausgabe der

Werke des persischen Dichters Khwaju Kermani von 1396 (London, The British Library, Cod. Add Ms 18113, fol. 23r). Eine größere Zahl von Harnischen

dieser Art ist erhalten, unter anderem aus timuridischer, mamlukischer und

osmanischer Zeit.Dieser mit Arabesken verzierte Harnisch lässt sich als osmanisches Werk des

frühen 16. Jahrhunderts einstufen. Er ist von besonderer Bedeutung, da er auf

Brust und Rücken mit runden Scheiben ausgestattet ist. Diese sind seit dem

Hochmittelalter zunächst im Iran – wohl ursprünglich als Sonnensymbol –

nachweisbar und verbreiteten sich dann bis nach Zentralasien und Europa.

Auf dem Helm finden sich mehrere Inschriften: »Der Sultan, der König, der

Noble« und »Vollendet durch den Waffenschmied Ali« sowie Koranverse.Der Harnisch ist ab 1593 in der Heldenrüstkammer Erzherzog Ferdinands II.

von auf Schloss Ambras bei Innsbruck als jener des »Königs von Kuba in

Indien« (»künig zu Cuba in India«) nachweisbar. Diese Bezeichnung könnte

sich möglicherweise auf das im indischen Gujarat gelegene Cambay beziehen.

Cambay war während des 16. Jahrhunderts ein bedeutendes überregionales

Handelszentrum. In portugiesischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts

wird es als Caobay oder Cābay bezeichnet. Hier hatte sich unter Mahmud

Shah III., Sultan von Gujarat, ein autonomes Königreich etabliert. Ein »Rey

de cābay« ist im Codex Casanatense 1889 aus dem 16. Jahrhundert (Rom,

Biblioteca Casanatense) dargestellt und schon Marco Polo erwähnt, »Cambay

habe einen eigenen König«. Der Harnisch könnte über die portugiesischen

Handels- und Kolonialwege nach Europa und schließlich in habsburgischen

Besitz gelangt sein.

Diese Rüstung kombiniert Ringpanzergeflecht mit Metallplatten, wie es seit

dem späteren 14. Jahrhundert im islamischen Raum nachweisbar ist. Eine der

frühesten Darstellungen dieses Harnischtyps findet sich in einer Ausgabe der

Werke des persischen Dichters Khwaju Kermani von 1396 (London, The British Library, Cod. Add Ms 18113, fol. 23r). Eine größere Zahl von Harnischen

dieser Art ist erhalten, unter anderem aus timuridischer, mamlukischer und

osmanischer Zeit.Dieser mit Arabesken verzierte Harnisch lässt sich als osmanisches Werk des

frühen 16. Jahrhunderts einstufen. Er ist von besonderer Bedeutung, da er auf

Brust und Rücken mit runden Scheiben ausgestattet ist. Diese sind seit dem

Hochmittelalter zunächst im Iran – wohl ursprünglich als Sonnensymbol –

nachweisbar und verbreiteten sich dann bis nach Zentralasien und Europa.

Auf dem Helm finden sich mehrere Inschriften: »Der Sultan, der König, der

Noble« und »Vollendet durch den Waffenschmied Ali« sowie Koranverse.Der Harnisch ist ab 1593 in der Heldenrüstkammer Erzherzog Ferdinands II.

von auf Schloss Ambras bei Innsbruck als jener des »Königs von Kuba in

Indien« (»künig zu Cuba in India«) nachweisbar. Diese Bezeichnung könnte

sich möglicherweise auf das im indischen Gujarat gelegene Cambay beziehen.

Cambay war während des 16. Jahrhunderts ein bedeutendes überregionales

Handelszentrum. In portugiesischen Quellen des 16. und 17. Jahrhunderts

wird es als Caobay oder Cābay bezeichnet. Hier hatte sich unter Mahmud

Shah III., Sultan von Gujarat, ein autonomes Königreich etabliert. Ein »Rey

de cābay« ist im Codex Casanatense 1889 aus dem 16. Jahrhundert (Rom,

Biblioteca Casanatense) dargestellt und schon Marco Polo erwähnt, »Cambay

habe einen eigenen König«. Der Harnisch könnte über die portugiesischen

Handels- und Kolonialwege nach Europa und schließlich in habsburgischen

Besitz gelangt sein.

Time:
2. Viertel 16. Jahrhundert

Object Name:
Rüstung eines Generals, mit Schild

Culture:
Türkisch, osmanisch

Material/technology:
Rüstung: Ringpanzergeflecht: Eisen. Eisen, geschmiedet, getrieben, teils feuervergoldet, teils galvanisch vergoldet (modern), teils graviert, teils punziert. Nietkappen: Messing, teils feuervergoldet. Leder. Textil (modern).
Sturmhaube: Eisen, geschmiedet, getrieben, teils ziseliert, teils geätzt, teils gelocht, feuervergoldet. Nietkappen: Messing, feuervergoldet. Scharniere: Eisen, feuervergoldet. Fütterung: Textil: Seide ( teils modern). Leder.

Signed:
Auf dem Blatt des Naseneisens die Signatur: “Vollendet durch die Arbeit des Waffenschmiedes Ali”.

Inscribed:
Anrufungen Allahs und Koranverse

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, C 85