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Rossstirn

1516 (Stirnschild), 1523 (Rossstirn) | Otto Heinrich Sohn d. Ruprecht von der Pfalz

Der ursprüngliche Besitzer dieser Rossstirn war Ottheinrich Herzog von

Pfalz-Neuburg, ab 1556 Kurfürst von der Pfalz. In seinen späteren Jahren als

Kurfürst förderte Ottheinrich die Reformation, modernisierte die Universität

Heidelberg und legte den Grundstein für die berühmte Bibliotheca Palatina.

Nicht zuletzt ließ er den prachtvollen, nach ihm benannten Ottheinrichsbau

im Heidelberger Schloss errichten.1523, als der Augsburger Plattner Kolman Helmschmid diese Rossstirn schuf,

hatte Ottheinrich gerade erst gemeinsam mit seinem Bruder Philipp die Regierung im Fürstentum Pfalz-Neuburg übernommen. Zuvor hatte er sich 1519

bis 1521 wiederholt am Hof Kaiser Karls V. aufgehalten und war 1521 auf

einer Pilgerfahrt nach Jerusalem gereist.Die Rossstirn ist dem Stil der 1520er Jahre entsprechend geriefelt und reich

geätzt. Der Ätzdekor dürfte ein Werk des Augsburger Druckgrafikers und

Waffenätzers Daniel Hopfer sein. Der Stil dieser sowie weiterer Waffenätzungen (vgl. Nr. 32) gleicht einigen zeitgleichen Radierungen Hopfers. Darüber

hinaus ist Hopfers Arbeit als Waffenätzer durch zwei signierte Werke belegt:

eine Gittertartsche für Karl V. in Madrid und ein Schwert in Nürnberg.

Die Rossstirn ist erstmals 1596 archivalisch belegt und zwar in der Sammlung

Erzherzog Ferdinands II. von Tirol auf Schloss Ambras bei Innsbruck. Auf

Ambras wird sie gemeinsam mit einem auf 1523 (»XXIII«) datierten Sattel

(Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. A

239a), einem Streitkolben (ebd., Inv.-Nr. A 298) und einem etwas früher entstandenen Harnisch für Ottheinrich (ebd., Inv.-Nr. A 239) erwähnt: »Ott

Hainrich pfalzgrave bei Rein, curfürst: Ain ganz weisz gerüfte rüstung, durchaus mit geeczten raifen und strichen, sambt seinem helmblin auch ainem

geeczten fausthamer, thurniersatl und roszstürn«. Der mit 1516 datierte Stirnschild der Rossstirn (ebd., Inv.-Nr. A 300) trägt die Devise des Prinzen »MDZ«

(»Mit der Zeit«) und gehörte ursprünglich nicht dazu.

Der ursprüngliche Besitzer dieser Rossstirn war Ottheinrich Herzog von

Pfalz-Neuburg, ab 1556 Kurfürst von der Pfalz. In seinen späteren Jahren als

Kurfürst förderte Ottheinrich die Reformation, modernisierte die Universität

Heidelberg und legte den Grundstein für die berühmte Bibliotheca Palatina.

Nicht zuletzt ließ er den prachtvollen, nach ihm benannten Ottheinrichsbau

im Heidelberger Schloss errichten.1523, als der Augsburger Plattner Kolman Helmschmid diese Rossstirn schuf,

hatte Ottheinrich gerade erst gemeinsam mit seinem Bruder Philipp die Regierung im Fürstentum Pfalz-Neuburg übernommen. Zuvor hatte er sich 1519

bis 1521 wiederholt am Hof Kaiser Karls V. aufgehalten und war 1521 auf

einer Pilgerfahrt nach Jerusalem gereist.Die Rossstirn ist dem Stil der 1520er Jahre entsprechend geriefelt und reich

geätzt. Der Ätzdekor dürfte ein Werk des Augsburger Druckgrafikers und

Waffenätzers Daniel Hopfer sein. Der Stil dieser sowie weiterer Waffenätzungen (vgl. Nr. 32) gleicht einigen zeitgleichen Radierungen Hopfers. Darüber

hinaus ist Hopfers Arbeit als Waffenätzer durch zwei signierte Werke belegt:

eine Gittertartsche für Karl V. in Madrid und ein Schwert in Nürnberg.

Die Rossstirn ist erstmals 1596 archivalisch belegt und zwar in der Sammlung

Erzherzog Ferdinands II. von Tirol auf Schloss Ambras bei Innsbruck. Auf

Ambras wird sie gemeinsam mit einem auf 1523 (»XXIII«) datierten Sattel

(Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. A

239a), einem Streitkolben (ebd., Inv.-Nr. A 298) und einem etwas früher entstandenen Harnisch für Ottheinrich (ebd., Inv.-Nr. A 239) erwähnt: »Ott

Hainrich pfalzgrave bei Rein, curfürst: Ain ganz weisz gerüfte rüstung, durchaus mit geeczten raifen und strichen, sambt seinem helmblin auch ainem

geeczten fausthamer, thurniersatl und roszstürn«. Der mit 1516 datierte Stirnschild der Rossstirn (ebd., Inv.-Nr. A 300) trägt die Devise des Prinzen »MDZ«

(»Mit der Zeit«) und gehörte ursprünglich nicht dazu.

Time:
1516 (Stirnschild), 1523 (Rossstirn)

Object Name:
Rossstirn

Culture:
Augsburg

Material/technology:
Material: Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geätzt. Ätzdekor: teils schwarz geätzt, teils mit Farbe gefüllt (modern). Nietköpfe: Eisen. Leder.

Signed:
keine

Inscribed:
Auf Stirnschild: "MDZ 1516"

Stamp / markings:
keine

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, A 239b