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Panzerstecher

um 1530 | Kasim-Beg

Dieser Panzerstecher ist eines der wenigen türkischen Objekte der Hofjagdund Rüstkammer, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als Kriegstrophäe

und nicht als diplomatisches Geschenk einstufen lassen. Er wird 1593 in der

Heldenrüstkammer Erzherzog Ferdinands II. von Tirol auf Schloss Ambras

bei Innsbruck als »Cassenbegs stecher« erwähnt. Im Nachlassinventar von

1596 heißt es: »Cassan Beg: Ain stecher in ainer ganz silbern schaiden«.Kasim Bey aus der bis ins frühe 14. Jahrhundert zurückzuverfolgenden Familie Mihaloglu war jener Anführer der osmanischen Streifscharen (Akindschi),

die im September 1532 bei Baden südlich von Wien von einem kaiserlichen

Heer vernichtend geschlagen wurden. Im Sommer 1532 war eine große osmanische Streitmacht erneut (nach der Belagerung von Wien 1529) gegen das

habsburgische Kernland vorgerückt, diesmal gegen die Oststeiermark. Kasim

Bey hatte sich dabei vom Hauptteil des Heerzugs getrennt und war mit seinen

Truppen brandschatzend durch das niederösterreichische Alpenvorland bis

Waidhofen an der Ybbs gezogen.Auf dem Rückweg von diesen Streifzügen stieß Kasim Bey bei Baden unerwartet auf ein kaiserliches Heer unter der Führung von Kurfürst Friedrich II.,

Pfalzgraf bei Rhein, und Sebastian Schertlin von Burtenbach. In der Nacht

vom 18. auf den 19. September 1532 wurden Kasim Beys Truppen in der

Schlacht bei Leobersdorf-Enzesfeld völlig aufgerieben. Kasim Bey dürfte am

Morgen des 19. September bei Enzesfeld gefallen sein.Der Panzerstecher besteht aus vergoldetem Silber. Der Knauf ist birnenförmig

gestaltet, die abwärtsgebogene Parierstange endet in Drachenköpfen. Die

Klinge hat einen rhombischen Querschnitt, am Klingenansatz zeigt sich Ornamentdekor in Feuervergoldung auf gebläutem Grund. An der Scheide finden

sich Medaillons, zum Teil gegossen und einst emailliert, zum Teil graviert. Die

Stoßkugel am Scheidenende fehlt. Panzerstecher waren in der frühen Neuzeit

vor allem in Osteuropa verbreitet, um die dort üblichen Ringpanzer zu

durchstechen.

Dieser Panzerstecher ist eines der wenigen türkischen Objekte der Hofjagdund Rüstkammer, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit als Kriegstrophäe

und nicht als diplomatisches Geschenk einstufen lassen. Er wird 1593 in der

Heldenrüstkammer Erzherzog Ferdinands II. von Tirol auf Schloss Ambras

bei Innsbruck als »Cassenbegs stecher« erwähnt. Im Nachlassinventar von

1596 heißt es: »Cassan Beg: Ain stecher in ainer ganz silbern schaiden«.Kasim Bey aus der bis ins frühe 14. Jahrhundert zurückzuverfolgenden Familie Mihaloglu war jener Anführer der osmanischen Streifscharen (Akindschi),

die im September 1532 bei Baden südlich von Wien von einem kaiserlichen

Heer vernichtend geschlagen wurden. Im Sommer 1532 war eine große osmanische Streitmacht erneut (nach der Belagerung von Wien 1529) gegen das

habsburgische Kernland vorgerückt, diesmal gegen die Oststeiermark. Kasim

Bey hatte sich dabei vom Hauptteil des Heerzugs getrennt und war mit seinen

Truppen brandschatzend durch das niederösterreichische Alpenvorland bis

Waidhofen an der Ybbs gezogen.Auf dem Rückweg von diesen Streifzügen stieß Kasim Bey bei Baden unerwartet auf ein kaiserliches Heer unter der Führung von Kurfürst Friedrich II.,

Pfalzgraf bei Rhein, und Sebastian Schertlin von Burtenbach. In der Nacht

vom 18. auf den 19. September 1532 wurden Kasim Beys Truppen in der

Schlacht bei Leobersdorf-Enzesfeld völlig aufgerieben. Kasim Bey dürfte am

Morgen des 19. September bei Enzesfeld gefallen sein.Der Panzerstecher besteht aus vergoldetem Silber. Der Knauf ist birnenförmig

gestaltet, die abwärtsgebogene Parierstange endet in Drachenköpfen. Die

Klinge hat einen rhombischen Querschnitt, am Klingenansatz zeigt sich Ornamentdekor in Feuervergoldung auf gebläutem Grund. An der Scheide finden

sich Medaillons, zum Teil gegossen und einst emailliert, zum Teil graviert. Die

Stoßkugel am Scheidenende fehlt. Panzerstecher waren in der frühen Neuzeit

vor allem in Osteuropa verbreitet, um die dort üblichen Ringpanzer zu

durchstechen.

Owner:
Kasim-Beg (gefallen 1532 bei Baden) DNB

Time:
um 1530

Object Name:
Panzerstecher

Culture:
Türkisch

Material/technology:
Klinge: Eisen, geschmiedet. Dekor: teils gebläut, teils feuervergoldet (Goldschmelz). Parierstange, Griff, Knauf: Silber, teils gegossen, teils feuervergoldet, teils graviert. Holz. Scheide: Silber, getrieben, feuervergoldet, teils graviert. Appliken: Silber, feuervergoldet, teils graviert, Email (nur noch fragementarisch erhalten). Holz.

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Invs.:
Hofjagd- und Rüstkammer, C 162