Figurine Bartlmä Bon, Gliederpuppe, Puppe
Die am Ende der ersten Rüstkammer von Schloss Ambras postierte Gruppe der über 2,60 m großen Gliederpuppe aus Holz in der originalen Landsknechtstracht und Rüstung sowie der Knabenharnische zieht durch die beeindruckenden Größenverhältnisse die Aufmerksamkeit auf sich. Die riesige Figurine stellt Bartlmä Bon (auch Bartholomäus Bon oder Bartolomeo Bona) aus Riva del Garda (heute Trentino) dar, aus dessen Leben nur ein einziges Ereignis bekannt ist. Ein öffentlicher Auftritt ist nachweisbar. So war Bon der Begleiter der Neffen Erzherzog Ferdinands II., der Erzherzöge Rudolf und Ernst, beim sog. Wiener Turnier 1560, das in Anwesenheit der kaiserlichen Familie veranstaltet wurde. Die markante Physiognomie vermittelt der Puppe besondere Lebensechtheit. Mittels Kugelgelenken und Scharnieren ist die Figur an Arm- und Beingliedern beweglich. Ein im Brustkorb verborgener Aufziehmechanismus ließ Kopf, Schultern und Arme in verschiedene Positionen bringen. Als historischer Musealbehelf ist die Figurine einzigartig und gilt als frühes Beispiel der didaktischen Präsentation einer neuzeitlichen Sammlung. Unter der originalen Rüstung, kommt das ebenfalls originale, in den Farben Rot und Weiß gehaltene, mit Schlitzen und Puffen versehene Landsknechtskostüm zum Vorschein. Beim Harnisch handelt es sich wahrscheinlich um ein Werk der von Erzherzog Ferdinand gegründeten Prager Hofwerkstatt unter der Leitung seines Hofplattnermeisters, Melchior Pfeiffer. Die heutige Aufstellung in Ambras entspricht der ursprünglichen, wie sie im Rüstkammerinventar von 1581/83 vermerkt ist.
Title:
Figurine Bartlmä Bon, Gliederpuppe, Puppe
Time:
nach 1560
Object Name:
Figurine des Bartlmä Bon, Gliederpuppe, Puppe
Culture:
Süddeutsch, Tirol (?)
Material/technology:
Holz, zum Teil farbig gefasst, Baumwolle (?)
Dimensions:
H. 283 cm, B. 90 cm, T. 100 cm
Copyright:
Schloss Ambras Innsbruck
Invs.:
Schloss Ambras Innsbruck, PA 1358
Provenance:
aus der Ambraser Sammlung, in der zweiten Ambraser Rüstkammer inventarisch ab 1581/83 nachweisbar; heutiger Standort entspricht der historischen Aufstellungsposition