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Altar für Mithras

Der schlichte Altar mit weit ausladenden Profilen zeigt vorne eine Inschrift, auf den Seiten hingegen die Begleiter des persischen Lichtgottes Mithras: links Cautes, mit erhobener Fackel und einem Ährenbüschel, rechts Cautopates mit gesenkter Fackel. Die beiden Gestalten sind nach orientalischer Tracht mit der phrygischen Mütze bekleidet; sie symbolisieren im kosmologisch geprägten Kult des Mithras die Sommer- und Wintersonnenwende.Der orientalische Mysterienkult des Mithras entwickelte sich aus der persischen Götterwelt. Mithras wurde eine der am meisten verehrten Gottheiten im römischen Imperium, wobei sich sein Kult mit demjenigen des Sonnengottes Sol mischte. Der Kult breitete sich besonders im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. vor allem in den westlichen Provinzen (Donauländer, Gallien, Germanien) rasant aus.Die ursprüngliche Inschrift des Altares, der stilistisch in das 2. Jahrhundert n. Chr. zu datieren ist, wurde ausgemeißelt und durch eine neue ersetzt, die sich durch den bedeutenden historischen Hintergrund genau fassen lässt:Nach dem Rückzug des Diokletian aus der Politik im Jahre 305 n. Chr. brach das von ihm eingeführte System der Tetrarchie, die ‘Herrschaft der Vier’ mit je einem Augustus und einem Stellvertreter (Caesar) für die östliche und westliche Reichshälfte, zunächst wegen Wirren in der Nachfolge zusammen. So wurde eine ‘Kaiserkonferenz’ einberufen, die Ende 308 n. Chr. in Carnuntum an der Donau (Petronell, Bad Deutsch Altenburg, Niederösterreich) stattfand. Neben Diokletian nahmen sein ehemaliger Mitkaiser Maximian sowie der amtierende Augustus des Ostens, Galerius teil. Als Ergebnis der Konferenz wurde Licinius zum Augustus des Westens proklamiert.(G. Plattner, 2006)

Title:
Altar für Mithras

Time:
308 n. Chr.

Object Name:
Altar

Culture:
Römisch

:
Carnuntum Deutsch Altenburg Mithräum I "Am Stein" (NÖ, Österreich)

Material/technology:
Marmor

Dimensions:
L/H 152 × B 85 × D/T 65 cm

Inscribed:
D(eo) S(oli) I(nvicto) M(ithrae)
FAVTORI IMPERII SVI
IOVII ET HERCVLII
RELIGIOSISSIMI
AVGSTI ET CAESARES
SACRARIVM
RESTITVERVNT

(Dem unbesiegbaren Sonnengott Mithras,
Förderer ihrer Herrschaft,
haben die überaus frommen Iovii und Herculii, die Augusti und Caesares, das Heiligtum wiederhergestellt.)

Copyright:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung

Invs.:
Antikensammlung, III 123

Provenance:
Abensberg und Trau, Hugo Graf von, Petronell; 1816 Geschenk. 1795 im Schloß zu Petronell erwähnt, vermutlich aus dem 1853 entdeckten Miträum I "Am Stein"