Musikinstrumente und Aufführungspraxis zur Zeit Gustav Mahlers
Die Sammlung alter Musikinstrumente hat 2005 auf Initiative der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft begonnen, die in den von Gustav Mahler geleiteten Wiener Orchestern, insbesondere in dem Orchester der Wiener Hofoper, gespielten Musikinstrumente zu erforschen. Da bislang über die Akquisition, baulichen Merkmale, den konkreten musikalischen Einsatz, den Verbleib und die klanglichen Eigenschaften dieser Instrumente wenig Information vorliegt, wird kontinuierlich neues, substantielles Wissen über die Musikinstrumente erarbeitet, um sukzessive aufschlussreiche Fakten zur Organologie am Fin-de-siècle zu akkumulieren und auch hinsichtlich des Sammlungsbestands evaluieren zu können, sowie um das Wissen über die Musizierpraxis zur Zeit Mahlers zu intensivieren und vor allem um den Musikern Impulse für eine angemessene Aufführungspraxis zu geben.
Gustav Mahler gilt als einer der großen Reformatoren des Wiener Opernbetriebs und als einer der wichtigen Neuerer der Orchestermusizierpraxis, dessen Einfluss weit über die Grenzen Österreichs und seiner Kronländer spürbar wurde. Während seiner Direktionszeit am Wiener Hofoperntheater sorgte er für den Einsatz damals modernster Musikinstrumente, an deren Entwicklung und individuellen Verbesserungen er regen Anteil nahm. Im Rahmen der historischen Forschung wird anhand der Untersuchungsergebnisse erhaltener Musikinstrumente und auf Basis der Auswertung schriftlicher Quellen (vorwiegend Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Generalintendanz- und Hofoperntheaterakten) erarbeitet, welche Musikinstrumente um 1900 in Wien – insbesondere im Hofoperntheater – gespielt wurden und welchen Einfluss sie auf die Aufführungspraxis hatten. Aus der Korrespondenz zwischen Gustav Mahler und seinen Musikern, den Instrumentenmachern und Vertretern der Wiener Musikinstitutionen wird ersichtlich, mit welchen technologischen Erneuerungen und Verbesserungen die Musiker im Detail konfrontiert waren, welche internationalen Instrumentenmacher ihre Produkte nach Wien lieferten und in welchem Maße Mahler in seinem künstlerischen Schaffen von den aktuellsten Entwicklungen am Instrumentenmarkt angeregt wurde. Organologische Untersuchungen der erhaltenen Instrumente ergänzen die aufgrund schriftlicher Quellen zusammengetragenen Daten und geben ein umfassendes Bild vom Klangideal und der Musikpraxis zur Zeit Mahlers.
Publikationen
- Beatrix Darmstädter: "Das ist der richtige Ton, den Richard Wagner vergebens gesucht..." Das Tárogató unter der Direktion von Gustav Mahler im Wiener Hofoperntheater, in: Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers, hg. von Reinhold Kubik, Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis, hg. von Hartmut Krones, Band 4, Wien 2007, S. 165-188.
- Beatrix Darmstädter: Die Blasinstrumente im Orchester des Wiener Hofoperntheaters zur Direktionszeit Gustav Mahlers, in: Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers, hg. von Reinhold Kubik, Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis, hg. von Hartmut Krones, Band 4, Wien 2007, S. 47-109.
- Beatrix Darmstädter: Querflöten zur Zeit Gustav Mahlers, in: Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers, hg. von Reinhold Kubik, Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis, hg. von Hartmut Krones, Band 4, Wien 2007, S. 123-139.
- Beatrix Darmstädter: How the Tárogató Came to the Viennese Court Opera, in CASS-Magazine, Winter 2007, Vol. 32/No. 4, S. 24-25.
- Beatrix Darmstädter: The Tárogató Player Heinrich Hiekisch at the Viennese Court Opera under Gustav Mahler, in: AGTEDU 2008, A Magyar Tudomány Ünnepe alkalmából rendezett tudományos konferencia kiadványa, Bács-Kiskun Megyei, hg. von József Danyi, Kecskemét 2008, S. 353-358.
- Beatrix Darmstädter: Der Hofoperndirektor Gustav Mahler zwischen Avantgarde und historischer Aufführungspraxis, in: Proceedings des Mahler-Symposiums 2010, hg. v. H. Krones (in Druck)
- Gustav Mahler und die Drehbühne in der Wiener Hofoper, in: Leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener, Gustav Mahler und Wien, hg. von Reinhold Kubik und Thomas Trabitsch, Wien 2010, S. 149-161.
- Beatrix Darmstädter: „Nicht so much Meuhh“. Gustav Mahler und seine Wiener Holzbläser, in: Rohrblatt, Zeitschrift für Oboe, Klarinette, Fagott und Saxophon, 26. Jg., Heft 2, hg. von Heike Fricke (Falkensee), Juni 2011, S. 55-59.
Information
Projektleitung
Mag. Dr. Beatrix Darmstädter, MAS
Kooperationen
IGMG, ÖTM, MDW
Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien
Projektlaufzeit
abgeschlossen (2004-2006 und 2008-2010)
- Online Sammlung
- Veranstaltungen
- Forschungsprojekte
- Archäologische Projekte
- Historische Projekte
- Kunsthistorische Projekte
- Naturwissenschaftlich-technologische Projekte
- Numismatische Projekte
- Restauratorisch-konservatorische Projekte
- Abgeschlossene Projekte
- Two alabaster statuettes from the Kunstkammer.
- Corpus Vasorum Antiquorum KHM Band 7
- Restaurierung Daimyō yashiki hinagata
- Wiener Genesis: Materialanalyse und Konservierung
- Digitale Fundmünzen der Römischen Zeit in Österreich (dFMRÖ)
- Neuordnung und digitale Erschließung der Stempelsammlung in der Münze Österreich AG
- Image-based classification of Ancient Coins (ILAC)
- Joseph Eckhel (1737‒1798) und sein numismatisches Netzwerk
- Der Euro und der europäische Geldumlauf
- Die Medaillenprägung des Kaisers Commodus
- The Cultural History of the Western Himalaya from the 8th Century
- Musikinstrumentenmacher am Wiener Hof im 18. und 19. Jahrhundert
- Musikinstrumente und Aufführungspraxis zur Zeit Gustav Mahlers
- Untersuchungen an frühchristlichen Wandmalereien, Nubien
- Naturwissenschaftliche Analysen an der Glassammlung von Erzherzog Ferdinand II.
- Quellen und Regesten zur Schatzkammer, Gemäldegalerie und zu den drei Kabinetten aus dem Bestand des k. k. Oberstkämmereramtes 1777−1787 mit Nachträgen zu den Jahren 1748−1776
- Der Erotenfries des Theaters von Ephesos
- Die Wiener Gemäldegalerie im Wandel der Zeiten
- Die Gemälde des Jacopo Bassano und seiner Schule
- Zur Geburt der Kunstgeschichte aus dem Geist des Museums.
- Portables RFA-Gerät zur Untersuchung von Kunstwerken
- Organische Überzüge auf metallischen Museumsobjekten
- Untersuchung, Rekonstruktion und filmische Umsetzung des Bewegungs- und Klangbildes von Musikautomaten der Zeit um 1600
- Das Heroon von Trysa
- Corpus Vasorum Antiquorum KHM Band 5
- Katalog der deutschen Gemälde bis ca. 1540 im Kunsthistorischen Museum Wien
- Cranach Digital Archive
- Musikinstrumente und deren technologische Entwicklungen in Wien zur Zeit des Biedermeier
- Anfänge der Sammlung alter Musikinstrumente unter Julius von Schlosser
- Das Krönungsevangeliar des Heiligen Römischen Reiches
- Untersuchung und Restaurierung von Korrosionsschäden an geprägten Goldmünzen und -medaillen
- Chemische Analyse von Bindemitteln historischer Kunstwerke
- Standard-Kunststoff-Verpackungslösungen für Sammlungs- und Museumsdepots
- Die römische Keramik aus Ephesos
- Naturwissenschaftliche Untersuchungen der Gemälde Tizians im KHM
- Die Zinken und Krummhörner der Sammlung alter Musikinstrumente
- Franz Geissenhof und seine Zeit
- Der kaiserliche Schatz bei den Kapuzinern.
- Restaurierung von Tizians “Ecce Homo”
- Die antiken Prunkkameen im Kunsthistorischen Museum Wien
- Die Dekoration deutscher Rüstungen der Renaissance
- Naturwissenschaftliche Studie der Kunstwerke in Nako, Indien
- Wissenschaftliche Bearbeitung des Bestandes der Geistlichen Schatzkammer in Wien
- Technologische Untersuchungen zu Peter Paul Rubens' Das Pelzchen, Portrait der Helena Fourment (GG 688)
- The Panels by Pieter Bruegel the Elder in the Kunsthistorisches Museum, Vienna
- Sammlungskatalog der Gemäldegalerie: Rom I
- Die Erforschung des Papyrus ÄS 10321
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