Zurück Weiter

Dolch: Langer Dolch

zwischen 1496 und 1506, Besitzer/in: König Philipp I. Sohn Maximilans I. von Habsburg

 

 

Langer Dolch

Der Griff dieses langen Dolches ist elegant geschwungen. Der Knauf ist dachförmig zugespitzt und endet in einem aufgesetzten Wirbelknäufchen. Das Stichblatt ist wie der Knauf geschwungen ausgeformt, seine Klingenseite ist mit Holz unterlegt und mit einem sechseckigen, gravierten und vergoldeten Unterlageblech versehen. Diese besondere Form des Griffs und der Stil des Ätzdekors am Ansatz der Klinge verweisen auf eine Entstehung des Dolchs in Spanien.

Der Ätzdekor des Dolchs mit seinen in grober Zeichnung ausgeführten Blattranken ist eng verwandt mit jenem auf der Klinge eines zeitgleichen Scheibendolchs, der sich ebenfalls in der Hofjagd- und Rüstkammer befindet (Inv.-
Nr. A 55). Der Griff dieses Scheibendolchs imitiert in Horn Astknorren und lässt in seinem gestreiften Dekor das Wappen Burgunds (schräg gestreift in Blau-Gold) anklingen. Auf diesem symbolischen Verweis auf das Herzogtum Burgund und der erwähnten stilistischen Nähe des Dekors zur spanischen Kunst basiert die Zuschreibung dieser beiden Dolche an Philipp I. den Schönen, der als erster Habsburger den Thron Kastiliens (Spaniens) errang.

Der lange Dolch Philipps I. stammt wie auch der erwähnte Scheibendolch aus der Sammlung Erzherzog Ferdinands II. auf Schloss Ambras bei Innsbruck. Wie diese beiden Stücke aus Philipps Besitz im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Innsbruck gelangt sind, ist nicht geklärt. Sie könnten als Erinnerungsstück Maximilians I. oder als Geschenk Karls V. oder Philipps II. in Ferdinands Besitz gekommen sein.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal II

Objektdaten

Objektbezeichnung

Dolch

Kultur

Spanisch

Datierung

zwischen 1496 und 1506

Material/Technik

Klinge: Eisen, geschmiedet, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet, teils geschwärzt. Klingenschmiedstempel: Kupfertauschierung. Stichblatt: Eisenblech, teils feuervergoldet. Leder. Griff: Eisenblech, teils feuervergoldet, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet, teils geschwärzt. Holz. Knauf: Eisenblech, teils geätzt, teils feuervergoldet. Eisen, geschmiedet, feuervergoldet. Scheide: Holz, Leder. Ortband: Eisen, geschmiedet. Messer: Klinge: Eisen, geschmiedet. Griff: Holz. Pfriem: Klinge: Eisen, geschmiedet. Griff: Holz.

Maße

Schwert: L 88,5 cm x B 6,8 cm x T 6 cm, Gewicht: 0,85 kg
Scheide: L 72,8 cm x B 4,4 cm x T 2,5 cm
Messer: L 22,6 cm x B 1,9 cm x T 0,7 cm
Pfriem: L 19,8 cm x B 1,9 cm x T 0,6 cm

Stempel / Zeichen

Klinge: einseitig ein Klingenschmiedstempel

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 428

Kunst & Patenschaft

Viele unserer Objekte sind auf der Suche nach Paten. Mit einer Kunstpatenschaft tragen Sie dazu bei, die Schätze der Kunstgeschichte für die Zukunft zu bewahren.
Als Kunstpate fördern Sie mit Ihrer Spende direkt und nachhaltig die wissenschaftliche Dokumentation, Erforschung, Restaurierung und Präsentation der Kunstbestände des Kunsthistorischen Museums Wien.

Werden Sie Kunstpate