Hirtenbrief des Erzbischofs Hypatios
Diegriechische Inschrift überliefert in 35 Zeilen einen Hirtenbrief desErzbischofs Hypatios, der am Ende der erstenZeile genannt wird. Hypatios hat zwischen 530 und 550 n. Chr., zur RegierungszeitKaiser Justinians, in Ephesos gewirkt.DerBrief ist an die Gläubigen von Ephesos gerichtet und enthält Anordnungen über die würdige undkostenlose Bestattung der Verstorbenen sowie Strafbestimmungen für den Fall derZuwiderhandlung. Während aus Konstantinopel seit der Zeit Konstantins d. Gr.staatliche Maßnahmen zur Organisation des Bestattungswesens überliefert sind,handelt es sich hier um den ersten Beleg eines Erlasses auf Provinzialebene.Der Text ist auch bemerkenswert wegen der – literarisch bearbeiteten –Anspielungen auf das Neue Testament. Die Inschrift wurde im Jahr 1904 in der SW-Ecke des Narthex der Marienkirche vonEphesos gefunden. Die in der Nähe des Hafengymnasiums gelegene und zunächst als„Doppelkirche“ bekannte Anlage konnte erst aufgrund der vorliegenden Inschriftidentifiziert werden, da in den Zeilen 18–20 der Name Marias genannt wird.
Titel:
Hirtenbrief des Erzbischofs Hypatios
Zeit:
2. Viertel 6. Jh.
Objektbezeichnung:
Inschrift
Kultur:
Frühchristlich
:
Ephesos Konzilskirche Vorhalle (Selçuk, Kleinasien, Türkei)
Material/Technik:
Marmor
Maße:
L/H 220 × B 93 × D/T 5 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Inv. Nr.:
Antikensammlung, III 1092
Provenienz:
Sultan, Abdul, Hamid, II.; Österreichische Ausgrabungen in Ephesos; Geschenk an Kaiser Franz Joseph; 1916 nachträglich inventarisiert