Werkzeugkasten, Gerät, Werkzeug
Werkzeuge nehmen in denKunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts eine Sonderstellung zwischenZweck- und Schmuckform ein. Weit über ihre praktische Verwendbarkeit hinausdienten sie als Belege origineller Funktionalität und gaben Zeugnis über denpädagogischen Aspekt der Unterweisung in einem Handwerk. Dieser Werkzeugkasten stammt aus der Kunstkammer Erzherzog Ferdinands II. und wurde im siebten Kasten, „darinnen allerlei eisenwerch“ aufbewahrt und wird dort als "Ain viereggetes gannzes Eisen, Darynn dergleichen auch feilen Porer unnd Sagen" beschrieben.Der Werkzeugkasten besticht durch schlichtesDesign und raffinierte Funktionen. Zudem steht das Universalinstrument heutigen modernenMultitools in nichts nach, Es besteht aus einem quaderförmigen Kästchen miteinem beidseitig zu öffnendem Deckel, der durch einen Haken auch verschlossenwerden kann. Im Inneren befinden sich zwei Messer, eine Säge, ein Bohrer und zweiFeilen. Der untere Teil ist in drei Fächer gegliedert, die ursprünglich Schreibutensilienenthielten. Außerdem konnten darin auch Zunder und Feuersteine aufbewahrtwerden, mit denen man an den aus gehärtetem Eisen geschmiedeten Feilen Feuerschlagen konnte. VergleichbareWerkzeuge, die allerdings wesentlich aufwändiger mit Ätzdekor gestaltet sind, stammenaus den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden.
Titel:
Werkzeugkasten, Gerät, Werkzeug
Zeit:
16. Jahrhundert
Objektbezeichnung:
Werkzeugkasten, Gerät, Werkzeug
Kultur:
Deutsch (Tirol?)
Material/Technik:
Eisen
Maße:
Kästchen: H. 2,6 cm × B. 3 cm × L. 15 cm
Bildrecht:
Schloss Ambras Innsbruck
Inv. Nr.:
Schloss Ambras Innsbruck, PA 337
Provenienz:
Nachlassinventar Erzherzog Ferdinands II. von 1596 (nach KK 6652), fol. 447v: "Ain viereggetes gannzes Eisen, Darynn dergleichen auch feilen Porer unnd Sagen"