Reiterstatuette
Die Statuette eines Pferdes mit dem gesondert gegossenen Reiter wurde in der älteren Forschung als ein Werk der Spätantike eingestuft, da man in der Figur mit dem Strahlenkranz ein Porträt des Kaisers Konstantin als Sonnengott „Sol“ erkennen wollte. Stilistisch scheint die Reiterstatuette aber eher dem vorrömischen, oberitalischen Kulturkreis anzugehören, falls es sich überhaupt um ein antikes Original handelt. Die Haltung von Pferd und Reiter ist typisch und von vielen antiken (Reiterstatue des Mark Aurel in Rom) und auch mittelalterlichen Kaiserstandbildern (Statuette Karl des Großen aus Metz im Louvre) her bekannt. Für markante Details wie die erhobene Vorderhand des Pferdes gibt es in vorrömischer Zeit allerdings keine Vergleiche, wenn auch in der Ausführung der Statuette einiges dafür spricht. Derartige Stücke sind gerne in Venetien im 18. und 19. Jh. nachgeahmt worden. Die Verbindung zu dem spätantiken Bronzestandbild des Sol von Tommerby (Dänemark) und die Benennung auf Konstantin den Großen wurde lange Zeit nicht in Frage gestellt. (M. Laubenberger)
Titel:
Reiterstatuette
Zeit:
1. Viertel 4. Jh. (?)
Objektbezeichnung:
Statuette
Kultur:
Römisch
:
Altinum (Altino bei Padua, Italien)
Material/Technik:
Bronze, Vollguß, Pferd und Reiter gesondert gegossen
Maße:
11,2 × 9,7 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Inv. Nr.:
Antikensammlung, VI 119
Provenienz:
Artaria Wien; früher Slg. Gasser; 1862 Kauf