Reiterharnisch (Feldküriss)
Blank, blanke Nieten, getriebene Leisten im eingetieften Rand, Klammerschnitt der Folgenränder, kräftig geschnürte Ränder mit Noppen. Visiersturmhaube mit abgekanteter, in Pinienzapfen endender Spitzglocke und vorne geteilten Halsreifen, dazu ein Fürfallbärtl durch rechten Federbolzen und linkes Scharnier samt Sicherungshaken angesteckt, Achselkragen, Brust (Rüsthaken fehlt) mit lilienförmig gezacktem Magenblech und drei Bauchreifen samt kurzen, steifen Beintaschen und Latz, geschobene, teilbare Schöße, dreiteilige Armzeuge mit angesteckten Armkacheln, Fingerhandschuhe (etwa die Hälfte der Fingerfolgen und die Beinzeuge fehlen).Der aus der jüngeren Linie des Hauses Wettin stammende Moritz von Sachsen war dem Kaiser lange ergeben. Er kämpfte auf seiner Seite 1542 gegen die Türken, 1543 gegen Wilhelm von Kleve und 1544 gegen König Franz I. von Frankreich. Zum Schmalkaldischen Krieg trug er diesen Reiterharnisch und wurde nach der Niederlage der Protestanten in der Schlacht von Mühlberg von Karl V. zum Kurfürsten von Sachsen ernannt. 1551 änderte er jedoch seine Gesinnung und überfiel 1552 Karl V. in Innsbruck. 1553 fand er den Tod in der Schlacht von Sievershausen gegen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach.
Titel:
Reiterharnisch (Feldküriss)
Besitzer/in:
Herzog Moritz Sohn d. Heinrich V. von Sachsen (1521 - 1553)
Zeit:
um 1545
Objektbezeichnung:
Harnisch
Kultur:
Sächsisch
Material/Technik:
Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geschnitten, teils durchbrochen gearbeitet. Nieten, Rosetten, Schnallen: Eisen. Leder.
Maße:
H. 175 cm, B. 75 cm, T. 70 cmmit Sockel: H. 204 cmGesamtgewicht exkl. Figurine, exkl. Sockel: 17,60 kg
Beschriftung:
innen in Helm, Achselkragen, Armzeugen, Handschuhen und Rücken eine helle "12"
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Inv. Nr.:
Hofjagd- und Rüstkammer, A 353