Porträtkopf eines bärtigen Mannes (sog. Caracalla)
Der römische Kaiser Caracalla regierte von 211–217 n. Chr. als Alleinherrscher nachdem er seinen jüngeren Bruder Geta grausam ermorden lassen hatte. Sein offizielles Bildnis wird durch eine dichte Haarkappe mit kleinen Löckchen, einen kurzen Bart und tiefe, horizontale und vertikale, Stirnfalten geprägt. Die Farb- und Strukturunterschiede zwischen Gesicht und Haaren weisen auf eine neuzeitliche Überarbeitung der Marmoroberfläche hin, wie das oftmals bei antiker Skulptur zu beobachten ist. Die Gesichtszüge sind hier besonders deutlich nachgearbeitet. Überarbeitung und Ergänzung von Antiken waren eine übliche Vorgehensweise bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, als die Archäologie noch keine Wissenschaft und die Skulpturen noch nicht in Museen verwahrt wurden, sondern in Privatsammlungen wohlhabender, oft adeliger Familien aufgestellt waren.S. Stoss, in: Seperate but Inseperable: Mythology and Culture of Ancient Greece and Rome. Ausstellungskatalog National Museum of Korea (Seoul 2023).
Titel:
Porträtkopf eines bärtigen Mannes (sog. Caracalla)
Zeit:
3. Jh. n. Chr.
Objektbezeichnung:
Porträtkopf
Kultur:
Römisch
Material/Technik:
Marmor
Maße:
L/H 29 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Inv. Nr.:
Antikensammlung, I 249
Provenienz:
unbekannt; 1866 vorhanden