Porträt einer Matrone
Die Falten im Gesicht der Dargestellten lassen ein Porträt im Typus einer matrona erkennen, einer ehrwürdigen römischen Ehefrau und Mutter mit hohem gesellschaftlichen Ansehen. Das Gesicht ist schmal, die Altersmerkmale sind sichtbar, jedoch dezent gestaltet: Leichte Tränensäcke, zwei tiefe Falten auf der Stirn zwischen den Augenbrauen und ausgeprägte Nasolabialfalten werden gezeigt. Die Haartracht war auch schon in der Antike einem Zeitstil unterworfen und richtete sich oft nach dem Geschmack des Kaiserhauses. So geht hier die Frisur mit den turbanartigen, um den Kopf gewundenen Zöpfen auf weibliche Angehörige Kaiser Traians (98–117 n. Chr.) zurück. Die unterschiedlichen Haarmoden stellen in der Forschung ein wesentliches Datierungsmerkmal sowohl für Frauen- als auch Männerporträts der römischen Kaiserzeit dar.S. Stoss, in: Seperate but Inseperable: Mythology and Culture of Ancient Greece and Rome. Ausstellungskatalog National Museum of Korea (Seoul 2023).
Titel:
Porträt einer Matrone
Zeit:
nach 130
Objektbezeichnung:
Porträtkopf, Büste ergänzt
Kultur:
Römisch
Material/Technik:
Marmor
Maße:
50 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Inv. Nr.:
Antikensammlung, I 4
Provenienz:
unbekannt; 1845 vorhanden