Muschelblasender Triton, Statuette, Bronze
Die dem italienischen Bronzebildner Niccoló Roccatagliata (1590- 1636) zugeschriebene Figur zeigt Triton als ungewöhnlich jungen Mann - viel häufiger, vor allem als Brunnenfigur, wird er bärtig und in reiferem Alter dargestellt. Er stützt sich mit der Rechten auf einen seiner beiden Fischschwänze und bläst kräftig in sein langes gewundenes Muschelhorn, das er mit der Linken nach oben hält. Der griechische Dichter Hesiod (7. Jahrhundert v. Chr.) bezeichnet Triton als Sohn des Meeresgottes Poseidon und der Nereide Amphitrite. Zumeist wird er als Mensch wiedergegeben, dessen Oberkörper in einen Fischleib übergeht. Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist dieser Fischleib - wie bei der vorliegenden Figur - oft doppelschwänzig. Der griechischen Mythologie zufolge lebte Triton in einem goldenen Palast am gleichnamigen See im heutigen Tunesien. Als die Argonauten auf der Heimfahrt von der Suche nach dem Goldenen Vlies durch einen Sturm in der Wüste gelandet waren, half er ihnen, indem er ihren Schiffen einen Zugang zum Meer ermöglichte. In der römischen Dichtung ist Triton nicht sehr häufig erwähnt; Vergil beschreibt in der Aeneis (Aen. 6,1262 ff.), dass Triton bei einem musikalischen Wettstreit dem Trompeter Misenus unterliegt und diesen deshalb tötet. Als Tritons Attribut dient das nach seinem Besitzer benannte Tritonshorn, das als Signalinstrument verwendbare große Gehäuse einer Meeresschnecke (die lateinische Bezeichnung der Tritonschnecke lautet Charonia tritonis). In dieses Horn blies Triton, um das Wasser einer Sintflut, die Zeus im Zorn den Menschen geschickt hatte, wieder in die Meere, Flüsse und Seen zurückfließen zu lassen.
Titel:
Muschelblasender Triton, Statuette, Bronze
Werkstatt:
Nicolo Roccatagliata (um 1560 Genua - 1629 Venedig)
Zeit:
1. Viertel 17. Jahrhundert
Objektbezeichnung:
Statuette, Muschelblasender Triton, Bronze
Kultur:
Venedig
Werkstatt:
Nicolo Roccatagliata (um 1560 Genua - 1629 Venedig)
Maße:
H. 27,2 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer
Inv. Nr.:
Kunstkammer, 5627