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Korallensäbel, Kordelatsch, Coltelaggio, Malchus, Malchus (mit Scheide)

Unter den wenigen noch existierenden Korallensäbeln der Renaissance kann

dieser ohne Zweifel als der prachtvollste angesehen werden. Er ist mit einem

massiven Stück roter Koralle als Griff und Parierstange ausgestattet. Säbel

dieser Art dienten nie einer praktischen Verwendung im Kampf. Sie waren

Kunstkammerstücke, kostbare, seltene und fragile Objekte, die Bewunderung

und Erstaunen hervorrufen sollten.Den Metamorphosen (4, 740–752) von Ovid (43 v. Chr.–17 n. Chr.) zufolge

entstand die Koralle, als Perseus den Kopf der besiegten Medusa auf Laub

und Meerespflanzen ablegte und diese das Blut des Ungeheuers aufsaugten

und so auch dessen mythische Kräfte annahmen. »Eben diese Eigenschaft«,

meint Ovid, »haben noch heute die Korallen, dass sie bei der Berührung mit

Luft hart werden, so dass, was unter dem Wasserspiegel Pflanze ist, oberhalb

zu Stein wird.«Die Klassifizierung der Koralle als Pflanze oder Stein (griech. Lithodendron,

Steinbaum) war bereits im 16. Jahrhundert widerlegt. Doch der Glaube an die

ihr zugeschriebenen apotropäischen Kräfte hielt sich hartnäckig. Vor allem

die rote Koralle sollte vor Hagel und Unwetter schützen. Sie soll auch böse

Geister und Gespenster abgehalten haben und sogar gegen den sogenannten

Bösen Blick geholfen haben, den Unheil oder sogar Tod bringenden Blick

eines mit magischen Kräften ausgestatteten Menschen.Auch die leicht gebogene Klinge des vorliegenden Korallensäbels ist in Bezug

auf die antike Tradition zu verstehen. Perseus’ Schwert hatte eine »gebogene

Klinge (»Sichelschwert«; Metamorphosen 4, 727). Schwerter dieser Art – der

sogenannte Coltelaggio (ital.: »langes Messer«), eine Schwertform der Frührenaissance – galten aus diesem Grund im 16. Jahrhundert fälschlicherweise

als antik und wurden bei festlichen Umzügen als Teil antikisierender Verkleidungen getragen.

Unter den wenigen noch existierenden Korallensäbeln der Renaissance kann

dieser ohne Zweifel als der prachtvollste angesehen werden. Er ist mit einem

massiven Stück roter Koralle als Griff und Parierstange ausgestattet. Säbel

dieser Art dienten nie einer praktischen Verwendung im Kampf. Sie waren

Kunstkammerstücke, kostbare, seltene und fragile Objekte, die Bewunderung

und Erstaunen hervorrufen sollten.Den Metamorphosen (4, 740–752) von Ovid (43 v. Chr.–17 n. Chr.) zufolge

entstand die Koralle, als Perseus den Kopf der besiegten Medusa auf Laub

und Meerespflanzen ablegte und diese das Blut des Ungeheuers aufsaugten

und so auch dessen mythische Kräfte annahmen. »Eben diese Eigenschaft«,

meint Ovid, »haben noch heute die Korallen, dass sie bei der Berührung mit

Luft hart werden, so dass, was unter dem Wasserspiegel Pflanze ist, oberhalb

zu Stein wird.«Die Klassifizierung der Koralle als Pflanze oder Stein (griech. Lithodendron,

Steinbaum) war bereits im 16. Jahrhundert widerlegt. Doch der Glaube an die

ihr zugeschriebenen apotropäischen Kräfte hielt sich hartnäckig. Vor allem

die rote Koralle sollte vor Hagel und Unwetter schützen. Sie soll auch böse

Geister und Gespenster abgehalten haben und sogar gegen den sogenannten

Bösen Blick geholfen haben, den Unheil oder sogar Tod bringenden Blick

eines mit magischen Kräften ausgestatteten Menschen.Auch die leicht gebogene Klinge des vorliegenden Korallensäbels ist in Bezug

auf die antike Tradition zu verstehen. Perseus’ Schwert hatte eine »gebogene

Klinge (»Sichelschwert«; Metamorphosen 4, 727). Schwerter dieser Art – der

sogenannte Coltelaggio (ital.: »langes Messer«), eine Schwertform der Frührenaissance – galten aus diesem Grund im 16. Jahrhundert fälschlicherweise

als antik und wurden bei festlichen Umzügen als Teil antikisierender Verkleidungen getragen.

Objektbezeichnung:
Korallensäbel, Kordelatsch, Coltelaggio, Malchus, Malchus (mit Scheide)

Kultur:
Deutsch

Material/Technik:
Klinge: Eisen, geschmiedet, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet. Griff: Korallenast, gefasst. Fassung: Silberblech, teils ziseliert, teils graviert,
feuervergoldet. Korallencabochons. Scheide: Holz. Textil (Seidensamt). Silber, teils gegossen, teils ziseliert, teils graviert, feuervergoldet.
Korallencabochons.

Stempel / Zeichen:
Klinge: einseitig zweimal drei Klingenschmiedzeichen (Stern und gekröntes A)

Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.:
Hofjagd- und Rüstkammer, A 791