Falknerzeug und Hundehalse
Diese Bestandteile einer Jagdausrüstung dienten den Inhabern bestimmter Hofämter als Würdezeichen. Die Leitung der mit Privilegien und Einkünften verbundenen Hofämter, die das Funktionieren des komplexen Gefüges fürstlicher Hofhaltung gewährleisteten, übertrug der Fürst verdienstvollen Mitgliedern seines Hofes. Im Laufe des Mittelalters wurden diese hohen Ämter zunehmend zu einer erblichen Würde, während die täglich zu verrichtenden tatsächlichen Aufgaben der Hofhaltung von Beamten übernommen wurden. Die wahren Inhaber der Hofämter traten nur noch bei bestimmten Zeremonien - vor allem bei der Erbhuldigung - in Erscheinung. Das in der Schatzkammer erhaltene Falknerzeug und die Halse können mit der 1835 in Wien abgehaltenen Erbhuldigung Kaiser Ferdinands I. von Österreich (1793-1875) durch die niederösterreichischen Landstände in Verbindung gebracht werden. Falkenluder (es diente dazu, den Falken zur Rückkehr zum Falkner zu animieren), Falkenhäubchen und Falknertasche waren die Attribute des Obersterblandfalkenmeisters, ein Erbamt, das 1705 aus Anlass der Erbhuldigung Kaiser Josephs I. (1678-1711) geschaffen worden war. Bereits von Herzog Rudolf IV. (1339-1365) war das Erbamt des Obersterblandjägermeisters gestiftet worden. Zu seinen Attributen gehörten neben einem Jagdhorn und einem Hirschfänger auch ein Bluthund, den er während der Huldigungsfeierlichkeiten an einer grünseidenen Leine zu führen hatte. Als Bekleidung sah das Zeremoniell für diese beiden Erbämter eine grüne Jägertracht vor. Da die Erbhuldigung für den neuen Landesfürsten jedoch zumeist noch in der Zeit der Hoftrauer für den verstorbenen Herrscher stattfand, hatten die Erbämter in diesem Fall - wie alle anderen Teilnehmer - in schwarzer Kleidung zu erscheinen. Auf die Farbwahl der mitgeführten Attribute dürfte diese Vorschrift aber keinen Einfluss genommen haben.
Titel:
Falknerzeug und Hundehalse
Zeit:
1835
Objektbezeichnung:
Insigne
Kultur:
Wien
Material/Technik:
Leder, Samt, Goldborten, Seide, vergoldetes Silber, Federn
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer
Inv. Nr.:
Schatzkammer, WS XIV 36 und andere