Die von Maria Theresia gestiftete Taufgarnitur
Die Taufe war bei Hof keine familiäre Angelegenheit, sondern ein feierlicher Staatsakt, mit dem das Neugeborene in das öffentliche Leben eintrat. Der Taufakt folgte einem genauen Zeremoniell und erfolgte wenige Stunden oder spätestens am Tage nach der Geburt in einem eigens als Taufsaal hergerichteten Raum der jeweiligen Residenz (Hofburg, Schönbrunn, Laxenburg), in der die Niederkunft stattgefunden hatte. Der Täufling trug dabei zunächst einen Mantel, war mit einer kleinen Decke zugedeckt und wurde auf einem Kissen liegend in den Taufsaal getragen. Eine zweite, größere Decke zierte den Tisch neben dem Altar, auf dem das Kind des Mantels entledigt und vor der Taufe in ein leichteres Batistmäntelchen (Inv.-Nr. SK_WS_XIV_11) gekleidet wurde. Die von Maria Theresia gestiftete Taufgarnitur wurde nur einmal vollständig bei der Taufe der Tochter Josephs II. verwendet. Für die Herstellung ließ man aus der Schatzkammer drei ältere Taufgarnituren entnehmen, deren Perlenbesatz für die Herstellung dieser neuen Garnitur wieder verwendet wurde.
Titel:
Die von Maria Theresia gestiftete Taufgarnitur
Zeit:
1757 datiert
Objektbezeichnung:
Textil; Taufzeug
Kultur:
Wien
Material/Technik:
Textil; Silberlamé, gemustert, reiche Gold- und Perlenstickerei, an den Rändern Posamentierarbeit
Maße:
Große Decke: L. 158 cm, B. 129 cm
Kleine Decke: L. 171,5 cm, B. 92 cm
Taufmäntelchen mit Kapuze: L. 64,5 cm
Polster: L. 71 cm, B. 51 cm
Beschriftung:
Große Decke an den Schmalseiten in Perlenstickerei bezeichnet: "M.T.-1757"
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer
Inv. Nr.:
Schatzkammer, WS XIV 9 und andere