Das Erzherzogskleid
Dieses schmale, nach unten etwas breiter werdende Mantelkleid ist vorne asymmetrisch mit drei Knöpfen zu schließen. Es hat lange, bis zu den Ellenbogen geschlitzte Ärmel und einen kleinen Stehkragen. Sich kreuzende, goldenen Bänder und Rosenpaare bilden das Muster des prächtigen roten Seidengewebes. Der Schnitt des Kleides erinnert zwar an Hausgewänder für Herren, wie sie im 18. Jahrhundert getragen wurden, er stimmt aber prinzipiell mit jenem des zum Ornat des Goldenen Vlieses gehörenden Unterkleides überein (Wiener Meisterstückbuch der Schneiderzunft von 1787) und ist daher dem Bereich der repräsentativen Kleidung zuzuordnen. Erzherzog Joseph trug dieses Kleid am 27. März 1764 beim Einzug zu seiner Krönung zum Römischen König in der Bartholomäuskirche in Frankfurt. In einem Nachtrag vom 16. Dezember 1764 im Schatzkammerinventar von 1750 ist der zu "ihro maj. des königs crönnung in diesem jahr neu verfertigte erzherzogliche habit" in allen seinen Bestandteilen aufgezählt. Erhalten ist auch das aus dem gleichen Stoff gearbeitete Wehrgehänge mit maschenförmiger, vergoldeter Messingschließe. Der hermelinbesetzte rote Samtmantel ist hingegen verloren gegangen.
Titel:
Das Erzherzogskleid
Zeit:
1764
Objektbezeichnung:
Textil
Kultur:
Wien
Material/Technik:
Textil; rotes, droguetartiges Seidengewebe mit Schußflottierung, broschiert in Goldlahn und -Frisé, Silber, glatt und -Frisé
Maße:
Vorne: L. 127 cm
Hinten: L. 133 cm
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer
Inv. Nr.:
Schatzkammer, WS XIV 116 1