Abschiedsszene
Die Bemalung der rotfigurigen Oinochoe kann einem bestimmten griechischen Künstler, dem sogenannten Kalliope-Maler, zugeschrieben werden. In der Mitte der Darstellung steht eine Frau mit zwei ineinander gestapelten Schalen und einer Kanne in den Händen. In den am Hinterkopf zusammengefassten Haaren trägt sie ein Diadem. Ihr gegenüber, auf der linken Seite, ist ein Jüngling mit leicht gesenktem Haupt zu sehen. Er trägt einen kurzen, auf der rechten Schulter geschlossenen Mantel (Chlamys) und hält zwei Speere in der Linken. Seinen flachen Hut hat er in den Nacken geschoben. Rechts der Frau steht ein älterer, bärtiger Mann, der aufgrund seines Aussehens, der Haartracht und des Szepters als Priester oder König gedeutet werden kann. Die Gefäße und die heute verblassten Kränze im Haar der Männer weisen darauf hin, dass eine Kulthandlung stattfinden soll, wahrscheinlich ein Libationsopfer anlässlich des Abschieds des jungen Mannes, also eine Trankspende.S. Stoss, in: Seperate but Inseperable: Mythology and Culture of Ancient Greece and Rome. Ausstellungskatalog National Museum of Korea (Seoul 2023).
Titel:
Abschiedsszene
Zeit:
435-430 v. Chr.
Objektbezeichnung:
Oinochoe
Kultur:
Griechisch
Material/Technik:
Ton
Bildrecht:
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Inv. Nr.:
Antikensammlung, IV 863
Provenienz:
Lamberg-Sprinzenstein, Graf, Anton, von, Wien; 1815 Kauf