Von 2005 bis 2009 führte das Kunsthistorische Museum in Zusammenarbeit mit dem Essl Museum, dem Wien Museum, der Universität für angewandte Kunst Wien und dem Bundesdenkmalamt in Kooperation mit dem Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie & Technik (ofi) mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH, FFG, ein Forschungsprojekt zur Weiterentwicklung von Kunststoff-Verpackungslösungen für Sammlungen und Museen durch.
Optimierung von Verpackungsmaterialien und Methoden für Schädlingsbekämpfung und Langzeitaufbewahrung
Aufbauend auf Erfahrungen aus einem Vorgängerprojekt sollten dabei vor allem die im österreichischen und süddeutschen Raum zur Verfügung stehenden transparenten Kunststofffolien besser charakterisiert werden und es sollten durch praktische Versuche Richtlinien zur Verpackung auch für die Objekte kleinerer Sammlungen erarbeitet werden, die zum Teil keine ausgebildeten RestauratorInnen beschäftigen können. Der vorliegende Beitrag stellt die an den beteiligten Institutionen durchgeführten Versuche und Untersuchungen vor und fasst die wichtigsten daraus erzielten Ergebnisse für die Kurzzeitverpackung zur Schädlingsbekämpfung mit Stickstoffgas und die Langzeitaufbewahrung in Kunststoffsäcken mit oder ohne Stickstoffatmosphäre mit einer Aufbewahrungsdauer von mehr als einem Jahr zusammen.
Die Verpackungsversuche betrafen eine weite Bandbreite an Objekten von einzelnen kleinen, leicht zu handhabenden (Kunst-)Gegenständen – wie Schmuck aus Metall, Badehauben oder ethnologischen Objekten – über großformatige Bilder bis hin zu ganzen Beständen an Kutschen bzw. Gemälden sowie einer Kirchenkanzel. Für die Schädlingsbekämpfung mit Stickstoffgas ist der Einsatz von Barrierefolien notwendig, vor allem EVOH-Folien haben sich dafür als besonders geeignet erwiesen. Für einfache Langzeitverpackungen kann normalerweise handelsübliche (kostengünstige) PE-Folie (weichmacher- und schadstofffrei) zum Einsatz kommen; für höhere Anforderungen müssen auch hier Barrierefolien (EVOH) verwendet werden. Auf den Zusatz weiterer Adsorber- oder Absorbermaterialien in den Verpackungen kann meist – bis auf einige Spezialfälle – verzichtet werden. Auch die sauerstofffreie Verpackung in Stickstoffatmosphäre zeigte in den hier durchgeführten Versuchen gegenüber der Verpackung unter Umgebungsbedingungen keine Vorteile hinsichtlich der Objekterhaltung. Wichtigster Faktor während des Verpackungsvorgangs sind die klimatischen Bedingungen, da das Außenklima quasi „mitverpackt“ wird und ungünstige Verpackungsbedingungen zu Problemen bei der Klimaeinstellung in den Verpackungen führen können.