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Forschungsprojekt

Wissenschaftliche Erschließung der Ordensgarderobe

Zu den bedeutendsten Beständen des Monturdepots zählt die so genannte „Ordensgarderobe“, ein Ensemble von rund 300 vielteiligen Ornaten der habsburgischen Hausorden. Aufgrund der sehr beengten Raumsituation mussten diese aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert stammenden Ensembles bisher konservatorisch ungenügend gelagert werden. Die schwere Zugänglichkeit verhinderte überdies die wissenschaftliche Bestandsaufnahme der Objektgruppe.

Über das Projekt

2012 wurde die gesamte Ordensgarderobe in das neue Zentraldepot in Himberg übersiedelt, wo sie nun nach und nach in eigens angefertigte, konservatorisch einwandfreie Behälter umgebettet wird. Bei dieser Gelegenheit werden die Ornate Stück um Stück ausgebreitet, vermessen, fotografisch dokumentiert und mit exakten Objekt- und Zustandsbeschreibungen versehen.

Im Zuge der Bestandsaufnahme konnten bereits einige überraschende Erkenntnisse gewonnen werden. Nahm man bisher an, sämtliche erhaltene Vliesornate wären in zwei Etappen, nämlich 1712 und um 1755 in Wien, hergestellt worden, zeigte eine Analyse der Objekte, dass einer der Radmäntel wesentlich älter als die übrigen ist und noch aus dem Brüsseler Ordensschatz stammt.

Die Bearbeitung der Ordensgarderobe ist mit großem zeitlichen und räumlichen Aufwand verbunden: Allein für das Ausbreiten eines Radmantels wird eine Arbeits- bzw. Manipulationsfläche von rund 30 m2 benötigt. Die Erschließung des gesamten Bestandes wird daher noch mehrere Jahre dauern.

Bislang konnten jedoch schon einige Zwischenergebnisse dieses Forschungsprojekts publiziert werden. So wurde die für die textilhistorische Forschung einzigartige und ungemein wertvolle Tafelwäsche des Vliesordens, ein aus dem frühen 16. Jahrhundert stammendes Ensemble, das aus mehreren großformatigen Tischtüchern und zahlreichen Servietten aus Leinendamast besteht, erstmals untersucht und im Rahmen einer Monographie, eines Artikels und eines längeren Katalogbeitrags der Fachwelt vorgestellt.

Serviette der Tafelwäsche des Ordens vom Goldenen Vlies

Projektleitung
Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner

Projektmitarbeit
Dr. Mario Döberl
Dip.-Rest. Daniela Sailer

Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien

Projektlaufzeit
seit 2012

Publikationen

  • Mario Döberl, Die Tafelwäsche des Ordens vom Goldenen Vlies (Riggisberg 2018) (mit Beiträgen von Anna Jolly/Daniela Sailer/Agnieszka Woś Jucker), 168 S.
  • Mario Döberl, Zu Tisch mit Kaiser Karl V. Das Tafeltuch für den Rittertisch bei Festbanketten des Vliesordens. In: Sabine Haag/Gudrun Swoboda (Hg.), Feste Feiern. 125 Jahre-Jubiläumsausstellung (Ausstellungskatalog, Kunsthistorisches Museum Wien, Wien 2016), S. 88–93; zugleich erschienen als: Dining with Emperor Charles V. The Tablecloth for the Knights’ Table at Banquets of the Order of the Golden Fleece. In: Sabine Haag/Gudrun Swoboda (Hg.), Celebration! 125 Years-Anniversary Exhibition (Ausstellungskatalog, Kunsthistorisches Museum Wien, Wien 2016), S. 84–87.
  • Mario Döberl, Le linge de table de l’ordre de la Toison d’or. Des pièces inconnues du trésor de l’ordre de l’époque de Charles Quint. In: Publication du Centre européen d'études bourguignonnes (XIVe–XVIe s.) 59 (2019), S. 271–289.

Weitere Forschungsprojekte der Sammlung

Viele Forschungsprojekte stellen Fragen nach geschichtlichen Zusammenhängen. Sie gehen also über eine reine Objektgeschichte hinaus und zielen auf eine breitere, kulturhistorische Einordnung von Sammlungsgut.