2012 wurde die gesamte Ordensgarderobe in das neue Zentraldepot in Himberg übersiedelt, wo sie nun nach und nach in eigens angefertigte, konservatorisch einwandfreie Behälter umgebettet wird. Bei dieser Gelegenheit werden die Ornate Stück um Stück ausgebreitet, vermessen, fotografisch dokumentiert und mit exakten Objekt- und Zustandsbeschreibungen versehen.
Im Zuge der Bestandsaufnahme konnten bereits einige überraschende Erkenntnisse gewonnen werden. Nahm man bisher an, sämtliche erhaltene Vliesornate wären in zwei Etappen, nämlich 1712 und um 1755 in Wien, hergestellt worden, zeigte eine Analyse der Objekte, dass einer der Radmäntel wesentlich älter als die übrigen ist und noch aus dem Brüsseler Ordensschatz stammt.
Die Bearbeitung der Ordensgarderobe ist mit großem zeitlichen und räumlichen Aufwand verbunden: Allein für das Ausbreiten eines Radmantels wird eine Arbeits- bzw. Manipulationsfläche von rund 30 m2 benötigt. Die Erschließung des gesamten Bestandes wird daher noch mehrere Jahre dauern.
Bislang konnten jedoch schon einige Zwischenergebnisse dieses Forschungsprojekts publiziert werden. So wurde die für die textilhistorische Forschung einzigartige und ungemein wertvolle Tafelwäsche des Vliesordens, ein aus dem frühen 16. Jahrhundert stammendes Ensemble, das aus mehreren großformatigen Tischtüchern und zahlreichen Servietten aus Leinendamast besteht, erstmals untersucht und im Rahmen einer Monographie, eines Artikels und eines längeren Katalogbeitrags der Fachwelt vorgestellt.

Projektleitung
Dr. Monica Kurzel-Runtscheiner
Projektmitarbeit
Dr. Mario Döberl
Dip.-Rest. Daniela Sailer
Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien
Projektlaufzeit
seit 2012