In einem vom FWF geförderten und von Bernhard Woytek und seinem Team in Kooperation mit Michael Alram und dem Münzkabinett des KHM durchgeführten Projekt wurde in Wien von 2013 bis 2015 der Briefwechsel des „Vaters der antiken Numismatik“ Joseph Eckhel (1737‒1798) rekonstruiert, transkribiert, kommentiert und zur Herausgabe vorbereitet: Die Grundlage des Projekts bildeten die im Münzkabinett des KHM Wien erhaltenen, an Eckhel gesandten wissenschaftlichen Briefe.

Im Zuge der Arbeiten an diesem Projekt stellte sich heraus, dass Eckhel zwei österreichischen Vorgängern besonders viel verdankte, nämlich den jesuitischen Numismatikern Erasmus Froelich (1700‒1758) und Joseph Khell (1714‒1772). Froelich publizierte vor allem über antike griechische Münzen; er war der erste Numismatiker, der versuchte, ein System zu entwerfen, nach dem man alle antiken Münzen ordnen konnte, und in kritischer Auseinandersetzung mit diesem Ansatz entwickelte Eckhel dann sein eigenes System. Khell aber war der numismatische Lehrer Eckhels, der über weitgespannte internationale Kontakte verfügte und diese teils an Eckhel weitergab. Man muss Eckhel also im Kontext seiner beiden großen Vorgänger beurteilen.
In diesem vom FWF geförderten Nachfolgeprojekt wird daher, wiederum auf Grundlage der im Münzkabinett des KHM verwahrten Archivalien, der Briefwechsel von Froelich und jener von Khell rekonstruiert und ediert, und zwar in kommentierten Ausgaben, die gedruckt und online verfügbar sein werden. Auf diesem Wege kann man erstmals den Entstehungsprozess der später so einflussreichen „Wiener Numismatischen Schule“ in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachvollziehen.

Projektleitung
- Bernhard Woytek
ÖAW - Michael Alram
Kooperationen
- Daniela Williams
ÖAW - Manuela Mayer
ÖAW - Patrick Fiska
ÖAW
Finanzierung
FWF Projekt Nr. P29068
Projektlaufzeit
1. Februar 2017 – 31. Mai 2020