Anhand der Rekonstruktion von Auftragsvergabe, Konzeption, Produktion und Funktion der Medaillen sollen die Prozesse, Praktiken und Akteure der Maria Theresianischen Medaillenprägung analysiert werden. Es wird nach Initiatoren, Produktivkräften und Entscheidungsträgern sowie nach der Beteiligung des Hofes an der Medaillenproduktion gefragt.
Die Analyse der Auftragsvergabe und Konzeption sowie der Produktionsprozesse im Graveursatelier und in der Prägestätte ist ein Schwerpunkt des Projekts, um anhand der Arbeitsprozesse der Medailleure die Relevanz der geistigen und künstlerischen Urheberschaft zu ermessen. Die Rekonstruktion von Empfängerkreisen und Reichweite der Medaillen fand in der Forschung bisher keinen Platz, ist für die Bewertung des Medienwerts der Medaillen aber grundlegend.
Eine derartige Untersuchung ist nicht nur für die Numismatik von Relevanz, sondern generiert auch einen transdisziplinären Mehrwert für historische Forschungsbereiche der Kunstgeschichte und der Geschichtswissenschaften, zumal Fragen nach der spezifischen Medialität der Medaille und ihrer Rolle in der Herrschaftsrepräsentation nur durch Kenntnis der Produktionsbedingungen beantwortet werden können. Die Vernetzung von Auftraggebern und Künstlern wird als Hintergrundwissen die Interpretation von Bildquellen bereichern. Im Hinblick auf die Funktion der Medaille als Geschenkobjekt können durch die Rekonstruktion des Empfängerkreises eventuell soziale Bindungen und politisch-diplomatische Netzwerke erfasst werden.
Projektleitung
Mag. Anna Fabiankowitsch
Finanzierung
Kunsthistorisches Museum Wien
Projektlaufzeit
2014 – 2020