Das Clavichord ist das älteste besaitete Tasteninstrument. Mitte des 14. Jahrhunderts erfunden, ist es 100 Jahre später in ganz Europa nachweisbar. Es ist das einzige Saitenklavier, bei dem der Ton auch nach dem Anschlag, etwa durch ein Vibrato, gestaltet werden kann. 400 Jahre lang, bis in die Zeit der Wiener Klassik, war es das Lehr- und Studieninstrument schlechthin.
Im Forschungsprojekt unter der Leitung von Alfons Huber wurden erstmals die konstruktiven und technologischen Aspekte seiner Entwicklungsgeschichte umfassend bearbeitet. Ausgehend vom geistesgeschichtlichen Hintergrund am Beginn der Renaissance wurden die wichtigsten bautechnisch relevanten und musiktheoretischen Quellen ausgewertet. Fünfzehn rekonstruierte und nachgebaute Clavichorde sind die Basis für einen Diskurs der daraus gewonnenen technologischen und musikalischen Erkenntnisse.
Das entstandene Buch fasst die Ergebnisse zusammen und ist ein Meilenstein für die zukünftige Forschung. Das Forschungsprojekt fand seinen Abschluss in Form einer Buchpräsentation im Rahmen der Reihe Unerhört! am 18.6.2025 in der Sammlung alter Musikinstrumente.
Das Buch zum Forschungsprojekt

„Es ist ein Standardwerk, das wohl kaum als Ganzes überholt werden wird, so viel Spezialuntersuchungen zu Einzelthemen natürlich möglich bleiben. Ein ganz großer Wurf!“
Publikationen
- Überlegungen zur Rekonstruktion des Temperatursystems bei gebundenen Clavichorden. In: Festschrift für Friedemann Hellwig zum 80. Geburtstag. Nürnberg 2019, 196-210.
- Mozart‘s Reiseclavier. In: De Clavicordio V (ed. Bernard Brauchli), Magnano 2002, S. 25-38.
- A Clavichord from Peru in the Period of the Imperial Vice-Royalty. In: De Clavicorio IV, Proceedigs of the IV International Clavichord Symposium Magnano September 1999, (Hg. Bernard Brauchli, Susan Brauchli, Alberto Galazzo), Magnano 2000, S.105-118.
- Konstruktionsprinzipien im Clavichordbau. In: Musik muß man machen. Festschrift Joseph Mertin zum 90. Geb., hgg. von Michael Nagy, Schriftenreihe Vom Pasqualatihaus Bd. 9, Wien 1994.
Projektleitung
Dr. Alfons Huber
Finanzierung
KHM-Museumsverband
Projektlaufzeit
Januar 2019 bis März 2025


