Geboren: 1525/30, vermutlich Breda
Verstorben: 1569, Brüssel
Pieter Bruegel der Ältere in unserer Online Sammlung
Geboren: 1525/30, vermutlich Breda
Verstorben: 1569, Brüssel
Pieter Bruegel der Ältere in unserer Online Sammlung
Pieter Bruegel d. Ä. wurde zwischen 1525 und 1530 vermutlich in Breda geboren. Er lernte sein Handwerk beim flämischen Maler Pieter Coecke van Aelst und bei dessen Frau, der anerkannten Miniaturmalerin Mayken Verhulst. Anfangs war Bruegel vor allem als Zeichner tätig und entwarf Vorlagen für Kupferstiche. Inspiriert von seinem Vorbild Hieronymus Bosch schuf Bruegel fantastische, satirische und moralisierende Bildwelten voller skurriler Figuren und grotesker Szenen, für die er innerhalb kurzer Zeit sehr geschätzt wurde.
Ab in den Süden! (1552–1554)
Anfang der 1550er Jahre machte sich Bruegel auf den Weg nach Italien. Seine Reise führte ihn zunächst über Frankreich nach Rom. Per Schiff ging es weiter Richtung Messina und Neapel. Danach reiste er zurück nach Rom, wo er mit seinem Freund Giulio Clovio, einem Miniaturmaler, zusammenarbeitete. Zurück ging es über die westlichen Alpen in den Norden, wobei er vermutlich auch das obere Rheintal durchquerte. Bruegel hielt seine Eindrücke auf dieser Reise in zahlreichen Zeichnungen fest, die er später in seinen Landschaftsbildern verarbeiten sollte.
Reiselust – Reisefrust?
Die reine Reisezeit der oben genannten Route konnte bei widrigen Bedingungen wie Schlechtwetter oder Unfällen gut ein Jahr dauern, wobei zur Fortbewegung vor allem Pferd und Schiff zum Einsatz kamen. Raubüberfälle und Murenabgänge machten solche Reisen zudem zu einem äußerst gefährlichen Unterfangen. Am besten unterschrieb man vor der Abreise schon mal sein Testament!
Für Bruegels Route bräuchten Reisende heute mit dem Auto, Zug und Schiff gut eine Woche, mit dem Flugzeug würde die Rundreise wohl zwei Tage in Anspruch nehmen – Bahnstreik, Flugverspätung, Autopanne exklusive!
In guter Gesellschaft
Auf seiner Reise begleiteten ihn zumindest zeitweise andere Berühmtheiten wie der Kartograf Abraham Ortelius oder der Bildhauer Jacques Jonghelinck. Dessen Bruder Nicolaes wurde später einer der größten Mäzene Bruegels, der auch Jahreszeiten in Auftrag gab.
Zurück in den Niederlanden (1555–1563)
Nach seiner Rückkehr aus Italien ließ sich Bruegel ca. 1555 in Antwerpen nieder.
Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt eine der größten Handelsmetropolen und eines der führenden Kunstzentren Europas.
Hier arbeitete Bruegel mit dem Verleger Hieronymus Cock zusammen und schuf bedeutende Kupferstiche und Landschaftsbilder. Viele der Zeichnungen, die auf seiner Reise entstanden waren, wurden ziemlich bald als außergewöhnlich große Kupferstiche umgesetzt. Die Landschaften und Stadtansichten erfreuten sich bei Bruegels Zeitgenoss*innen größter Beliebtheit, allen voran humanistisch gebildete Bürger*innen hatten großes Interesse an Naturdarstellungen. Nach und nach konzentrierte sich Bruegel immer mehr auf die Malerei. Ende der 1550er entstanden seine ersten gemalten Tafelbilder, so die Kinderspiele oder der Kampf zwischen Fasching und Fasten.
Auf dem Gipfel der Karriere: Brüssel
1563 heiratete Bruegel die Tochter seiner Lehrer*innen Mayken Verhulst und Pieter van Aelst und zog mit ihr nach Brüssel. Dort entstanden seine berühmtesten Meisterwerke wie beispielsweise die hier ausgestellten Jahreszeiten, der Turmbau zu Babel oder auch die Bauernhochzeit, die ebenfalls im Kunsthistorischen Museum zu sehen sind. Seine genauen Naturbeobachtungen ließ der Maler in die Gemälde einfließen.
In Brüssel arbeitete Bruegel für einflussreiche Auftraggeber, unter ihnen der bereits erwähnte Nicolaes Jonghelinck. Außerdem hatte er wohl Kontakte zu humanistischen Kreisen, was erklären könnte, warum seine Werke oft tiefgründige Anspielungen auf gesellschaftlich relevante Themen enthalten.
Bruegel Continued
Bruegel starb 1569 mit etwa 40 Jahren. Einer Anekdote zufolge soll er seiner Frau auf dem Sterbebett aufgetragen haben, einige seiner Werke zu verbrennen, damit sie nicht in falsche Hände geraten.
Pieter Bruegel d. Ä. wurde zum Begründer einer erfolgreichen Malerdynastie. Auch wenn seine Söhne zum Zeitpunkt seines Todes erst fünf und ein Jahr alt waren, folgten sie in die Fußstapfen des Vaters. Sein älterer Sohn Pieter Bruegel d. J. machte sich einen Namen als Kopist seines Vaters, sein jüngerer Sohn Jan Bruegel wurde nicht zuletzt für seine detaillierten Stillleben berühmt.
Die scheinbare "Momentaufnahme" ist sorgfältig komponiert. Ohne allegorische Bedeutung schildert das Bild realitätsgetreu eine flämische Bauernhochzeit. Vor dem grünen Behang sitzt die Braut, über ihr hängt eine Papierkrone. Der Bräutigam war nach flämischer Sitte bei der Hochzeitstafel nicht anwesend. Ein Notar mit Barett, ein Franziskanermönch und der Gutsherr mit Hund (ganz rechts) sind erkennbar; die auf einer ausgehängten Tür hereingetragenen Breispeisen sind denkbar einfach, ebenso einprägsam Haltung und Schreitmotiv der Träger.
Titel:
Bauernhochzeit
Künstler/in:
Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 Breugel oder Antwerpen? - 1569 Brüssel)
Zeit:
um 1567
Bruegels monumentale Komposition wurde zum berühmtesten, mannigfach kopierten und variierten Klassiker der Turmbaudarstellungen. Die im Vergleich zum Turm beeindruckend winzige, flämisch anmutende Bebauung der Hafenstadt liefert den Größenmaßstab. Mit Akribie und enzyklopädischem Interesse schildert Bruegel eine Unmenge bautechnischer und handwerklicher Vorgänge. In der steinernen Außenhülle vermischt er antike und romanische Architekturelemente.
Titel:
Turmbau zu Babel
Künstler/in:
Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 Breugel oder Antwerpen? - 1569 Brüssel)
Zeit:
1563 datiert
Aus der Vogelperspektive – nur so konnte Bruegel die beeindruckende Menge an Figuren lesbar unterbringen – blickt man auf einen weiten Platz. Über 230 Kinder sind mit 83 verschiedenen Spielen beschäftigt. Die Winzigkeit der Szenen zwingt, will man alle Spiele entziffern, zu einem langsamen und selektiven Studium – ein vergnüglicher Zeitvertreib. Bruegels Komposition hat in der bildenden Kunst weder Vorbild noch Parallele und ist wohl als gemaltes „Lexikon“ zu verstehen – ohne moralisierenden Unterton.
Titel:
Kinderspiele
Künstler/in:
Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 Breugel oder Antwerpen? - 1569 Brüssel)
Zeit:
1560 datiert
Die biblische Geschichte schildert die Schlacht zwischen Israeliten und Philistern auf dem Berg Gilboa, die mit Niederlage und Selbstmord König Sauls endet (links im Bild). Hierzu gibt es unzählige Deutungen: Bestrafter Hochmut, Torheit und Verkehrtheit der Welt, menschliche Verblendung, Vanitas; Hauptthema sei die Landschaft, die Geschichte entbehrlich; die Menschheit sei dem unaufhaltsamen Gang der Natur unterworfen.
Titel:
Selbstmord Sauls
Künstler/in:
Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 Breugel oder Antwerpen? - 1569 Brüssel)
Zeit:
1562 datiert
Wie während eines Turniers treten im Vordergrund die beiden allegorischen Hauptfiguren gegeneinander an: links reitet der feiste Karneval auf einem Fass und führt einen Bratspieß als Waffe. Rechts rollt die magere Fastenzeit, zwei Fische ins Treffen führend, heran. So ist man in Fastnachtspielen und Faschingsumzügen des 15. u. 16. Jhs. tatsächlich aufgetreten. Alle szenischen Details entsprechen damaliger Wirklichkeit und sind volkskundlich identifiziert. Erfunden dagegen ist die räumlich-zeitliche Gleichzeitigkeit des Geschehens.
Titel:
Kampf zwischen Fasching und Fasten
Künstler/in:
Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 Breugel oder Antwerpen? - 1569 Brüssel)
Zeit:
1559 datiert