Geboren: 1526, Herzogtum Mailand
Verstorben: 11. Juli 1593, Mailand, Italien
Guiseppe Arcimboldo in unserer Online Sammlung
Geboren: 1526, Herzogtum Mailand
Verstorben: 11. Juli 1593, Mailand, Italien
Guiseppe Arcimboldo in unserer Online Sammlung
Giuseppe Arcimboldo erblickte wohl im Jahre 1526 in der Nähe von Mailand die Welt.
Aus seinen frühen Jahren ist kaum etwas überliefert. Zum ersten Mal wurde er 1549 genannt, als er zusammen mit seinem Vater Biagio am Mailänder Dom arbeitete, für den er Glasfenster und Fresken entwarf. Sein Talent als Zeichner und Maler brachte ihm bald Anerkennung, so dass er 1562 an den Habsburger Hof von Kaiser Ferdinand I. in Wien berufen wurde.
Festliches
Zunächst als klassischer Porträtmaler und Kopist angestellt, zeigte Arcimboldo bald eine unglaubliche Erfindungsgabe, die ihn über den Rahmen eines nur malenden Hofkünstlers hinauswachsen ließ. Er wurde zum Regisseur kaiserlicher Spektakel, zu denen Maskeraden, Theateraufführungen und prunkvolle Feste zählten. Diese Veranstaltungen waren mehr als bloßer Zeitvertreib – sie waren politische Inszenierungen, die Macht, Reichtum und Weltanschauung der Habsburger eindrucksvoll zur Schau stellten. Arcimboldo vereinte Kunst, Wissenschaft und Unterhaltung zu einem Gesamtkunstwerk. Erhalten haben sich etwa Entwürfe für prunkvolle Schlitten, Masken und Kostüme für höfische Spektakel.
Groteske Köpfe
Für die Habsburger Kaiser entstanden ab den 1560er Jahren die ersten sogenannten testecomposte, also aus Lebewesen oder Gegenständen zusammengesetzte groteske Köpfe. Sie hatten ebenfalls meist eine politische und philosophische Bedeutung. Es konnte sich dabei um Allegorien abstrakter Ideen oder sinnbildliche Porträts tatsächlicher Personen handeln. In diesen Bildern spiegelte sich die Faszination für Naturwissenschaften, Symbolik und Kunst der Renaissance-Zeit wider. Inspiriert war Arcimboldo sowohl von den Naturstudien eines Albrecht Dürer als auch von den Zeichnungen eines Leonardo da Vinci.
1563 entstanden die Jahreszeiten-Bilder für Kaiser Maximilian II., die Arcimboldo bis 1566 um die Pendants der Vier Elemente ergänzte.
Kaiser Ferdinand I. (1503-1564), Bildnis in ganzer Figur, Mitte 16. Jahrhundert, Inv. Nr. GG 4386
Wasser, 1566, Inv. Nr. GG 1586
Von der Serie der „Vier Elemente“ befinden sich zwei Gemälde im KHM. Sie sind im Zusammenhang mit dem zuvor entstandenen Jahreszeiten-Zyklus Arcimboldos zu deuten: Der „Winter“ (Inv.-Nr. 1590) entspricht dem „Wasser“, der „Sommer“ (Inv.-Nr. 1589) dem „Feuer“ (Inv.-Nr. 1585), der „Frühling“ der „Luft“ und der „Herbst“ der „Erde“. Das Krönchen ist hier ein versteckter Hinweis auf den Kaiser und damit auf den Auftraggeber.
Sommer, 1563 datiert, Inv. Nr. GG 1589
Arcimboldo war seit 1562 kaiserlicher Hofmaler in Wien und Prag. Neben der Tätigkeit als Porträtist wurden vor allem seine Arbeiten als Regisseur und Ausstatter höfischer Turniere und Hochzeitsfeierlichkeiten gerühmt. 1563 aber entstand eine Serie von Jahreszeitenbildern, auf deren Einzigartigkeit sich der Nachruhm des Malers gründet. Aus Pflanzen(teilen) zusammengesetzt, zeigt der „Sommer“ an keiner Stelle die Oberfläche eines natürlichen Gesichtes. Signatur und Datierung sind raffiniert in das Stroh eingewoben.
Feuer, 1566 datiert, Inv. Nr. GG 1585
Von der Serie der "Vier Elemente" befinden sich zwei Gemälde im KHM. Sie sind im Zusammenhang mit dem zuvor entstandenen Jahreszeiten-Zyklus Arcimboldos zu deuten: Der "Sommer" (Inv.-Nr. GG_1589) entspricht dem "Feuer", der "Winter" (Inv.-Nr. GG_1590) dem "Wasser" (Inv.-Nr. GG_1586), der "Frühling" der "Luft" und der "Herbst" der "Erde". Das "Feuer" mit der Ordenskette vom goldenen Vlies und dem Doppeladler-Medaillon spielt dabei im Vergleich am deutlichsten auf Kaiser Maximilian II. an.
Als Kaiser Rudolf II. 1576 den Thron bestieg, verlegte er den Mittelpunkt des Habsburgerreiches von Wien nach Prag. Der Kaiser versammelte dort Künstler, Wissenschaftler und Alchemisten um sich - unter anderem etwa Johannes Kepler, Tycho Brahe, Edward Kelley und John Dee.
Arcimboldos Ideen und Werke passten mit ihren vielfältigen Assoziationen perfekt in das geistige Milieu des Prager Hofes. In diese Zeit fallen auch seine Umkehrbilder, auf den ersten Blick einfache Stillleben. Um 180 Grad gedreht erscheinen in ihnen jedoch groteske Köpfe. Das Thema der Täuschung und Verwandlung hatte es Arcimboldo scheinbar sehr angetan.
Ehrenvoller Abschied
Obwohl Arcimboldo am Prager Hof eine bedeutende Stellung einnahm, bat er 1587 den Kaiser um Erlaubnis, nach Mailand zurückzukehren. Alter und gesundheitliche Probleme schienen die Sehnsucht nach der italienischen Heimat zu verstärken. Rudolf II. gewährte ihm die Bitte und verlieh Arcimboldo sogar einen Adelstitel - eine außergewöhnliche Auszeichnung für einen Künstler!
Arcimboldo blieb bis zu seinem Tod 1593 in Mailand, stand aber auch weiterhin im Kontakt mit dem Prager Hof. So schuf er für Rudolf II. das berühmte Gemälde Vertumnus (um 1590), das den Kaiser als Gott der Jahreszeiten und des Wandels zeigt.
Kaiser Rudolf II. (1552-1612) im Harnisch, Bruststück, um 1576/80, Inv. Nr. GG 2587