Geboren: 1526, Herzogtum Mailand
Verstorben: 11. Juli 1593, Mailand, Italien
Guiseppe Arcimboldo in unserer Online Sammlung
Geboren: 1526, Herzogtum Mailand
Verstorben: 11. Juli 1593, Mailand, Italien
Guiseppe Arcimboldo in unserer Online Sammlung
Giuseppe Arcimboldo wurde wohl im Jahre 1526 in Mailand geboren. Zum ersten Mal wurde er 1549 genannt, als er zusammen mit seinem Vater Biagio am Mailänder Dom arbeitete, für den er bis 1558 verschiedene Dekorationen entwarf. Obwohl sein frühes Schaffen schlecht dokumentiert ist, dürfte ihm sein Talent als Zeichner und Maler bald Anerkennung gebracht haben. Denn 1562 wurde Arcimboldo an den Habsburger Hof von Kaiser Ferdinand I. nach Wien berufen.
Festliches
Als Hofkünstler der Habsburger erhielt Arcimboldo zunächst Aufträge für Porträts der Herrscherfamilie. Später war er für Maximilian II. und Rudolf II. auch als Gestalter und Ausstatter von kaiserlichen Spektakeln tätig. Prunkvolle Feste, Maskeraden, Theateraufführungen und Turniere dienten nicht nur der Unterhaltung, sondern waren Anlass politischer Inszenierung, die die Macht, den Reichtum und die Weltanschauung der Habsburger eindrucksvoll zur Schau stellten. Von Arcimboldo haben sich etwa Entwürfe für prunkvolle Schlitten, Masken und Kostüme erhalten.
Groteske Köpfe
Für die Habsburger entstanden ab 1563 die sogenannten teste composte, bei denen Arcimboldo Lebewesen oder Gegenstände zu grotesken Köpfen zusammensetzte.
Es handelt sich dabei um allegorische Darstellungen, in denen sich die Faszination für Naturwissenschaften und die Symbolik dieser Zeit widerspiegelt. Inspiriert war Arcimboldo von den Naturstudien Leonardo da Vincis. Die verschiedenen Arten von Pflanzen und Tieren konnte Arcimboldo in den botanischen und zoologischen Gärten der Habsburger studieren.
1563 entstanden die Jahreszeiten-Bilder für Kaiser Maximilian II., die der Künstler bis 1566 um die Pendants der Vier Elemente ergänzte.
Kaiser Ferdinand I. (1503-1564), Bildnis in ganzer Figur, Johann Bocksberger d. Ä., Mitte 16. Jahrhundert
Wasser, Giuseppe Arcimboldo, 1566
Von der Serie der „Vier Elemente“ befinden sich zwei Gemälde im KHM. Sie sind im Zusammenhang mit dem zuvor entstandenen Jahreszeiten-Zyklus Arcimboldos zu deuten: Der „Winter“ (Inv.-Nr. 1590) entspricht dem „Wasser“, der „Sommer“ (Inv.-Nr. 1589) dem „Feuer“ (Inv.-Nr. 1585), der „Frühling“ der „Luft“ und der „Herbst“ der „Erde“. Das Krönchen ist hier ein versteckter Hinweis auf den Kaiser und damit auf den Auftraggeber.
Sommer, Giuseppe Arcimboldo, 1563 datiert
Arcimboldo war seit 1562 kaiserlicher Hofmaler in Wien und Prag. Neben der Tätigkeit als Porträtist wurden vor allem seine Arbeiten als Regisseur und Ausstatter höfischer Turniere und Hochzeitsfeierlichkeiten gerühmt. 1563 aber entstand eine Serie von Jahreszeitenbildern, auf deren Einzigartigkeit sich der Nachruhm des Malers gründet. Aus Pflanzen(teilen) zusammengesetzt, zeigt der „Sommer“ an keiner Stelle die Oberfläche eines natürlichen Gesichtes. Signatur und Datierung sind raffiniert in das Stroh eingewoben.
Feuer, Giuseppe Arcimboldo, 1566 datiert
Von der Serie der "Vier Elemente" befinden sich zwei Gemälde im KHM. Sie sind im Zusammenhang mit dem zuvor entstandenen Jahreszeiten-Zyklus Arcimboldos zu deuten: Der "Sommer" (Inv.-Nr. GG_1589) entspricht dem "Feuer", der "Winter" (Inv.-Nr. GG_1590) dem "Wasser" (Inv.-Nr. GG_1586), der "Frühling" der "Luft" und der "Herbst" der "Erde". Das "Feuer" mit der Ordenskette vom goldenen Vlies und dem Doppeladler-Medaillon spielt dabei im Vergleich am deutlichsten auf Kaiser Maximilian II. an.
Als Kaiser Rudolf II. 1576 den Thron bestieg, verlegte er den Mittelpunkt des Habsburgerreiches von Wien nach Prag. Der Kaiser versammelte dort Künstler, Wissenschaftler und Alchemisten um sich – unter anderem etwa Johannes Kepler, Tycho Brahe, Edward Kelley und John Dee.
Arcimboldos Werke passten mit ihren vielfältigen Assoziationen in das geistige Milieu des Prager Hofes. In diese Zeit fallen auch seine Umkehrbilder, auf den ersten Blick einfache Stillleben. Um 180 Grad gedreht erscheinen in ihnen jedoch groteske Köpfe. Themen wie Täuschung und Verwandlung standen im Mittelpunkt Arcimboldos künstlerischer Interessen.
Ehrenvoller Abschied
Obwohl Arcimboldo am Prager Hof eine bedeutende Stellung einnahm, bat er den Kaiser um Erlaubnis, nach Mailand zurückzukehren. Im Jahr 1587 gewährte ihm Rudolf II. schließlich die Bitte. Arcimboldo blieb bis zu seinem Tod 1593 in Mailand, stand aber weiterhin in Kontakt mit dem Prager Hof. So sandte er neben zwei Kompositköpfen zur Göttin Flora auch das berühmte Gemälde Vertumnus (1591) an Rudolf II., das den Kaiser als Gott der Jahreszeiten und des Wandels zelebrierte. Ein Jahr später verlieh ihm der Kaiser sogar einen Adelstitel – eine außergewöhnliche Auszeichnung für einen Künstler!
Kaiser Rudolf II. (1552-1612) im Harnisch, Bruststück, Martino Rota, um 1576/80