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#Menschenbilder Europas
#Kunstgeschichten

Mitgefühl und Trost

18. September 2018

Die permanente körperliche Anstrengung ist ihm anzusehen, Hand, Schulter und Knie stützen seinen schweren Kopf, er hat sich unter freiem Himmel niedergelassen. In unmittelbarer Nähe des Rastenden liegen ein Wetzstein, das dazugehörige Behältnis und das sog. Dengelzeug.

Die Sense, das wichtigste Arbeitsgerät des Mähers, ist jedoch nur noch teilweise erhalten: der linke Fuß des Mannes ruhte ursprünglich auf dem sich nach oben wölbenden, nun weggebrochenen Sichelblatt. Der grob bearbeiteter Stiel des Werkzeugs ist zwischen Ellbogen und Hüfte noch zu erkennen.

Melancholie und Erschöpfung erinnern an eine Grundlage menschlichen Lebens: die Bewältigung wiederkehrender Mühen. Ohne dabei bitter und nachtragend zu werden.

Ob die Figur Teil einer größeren Szene war oder als Einzelstück konzipiert wurde, ist nicht bekannt. Der vor allem als Bronzegießer tätige Andrea Riccio war ein Vertreter des oberitalienischen Humanismus, Beobachtungen aus seiner realen heimatlichen Lebenswelt flossen in seine Arbeiten ein.

Hans Leinberger, Christus in der Rast, um 1525. Bode-Museum Berlin,
Inv.-Nr. 8347

Die Figur ähnelt in ihrem klassischen Trauergestus Darstellungen der „Letzen Rast Christi“, die man etwa zeitgleich in Süddeutschland findet. Sie zeigen den Moment nach der Dornenkrönung, umittelbar vor der Kreuzigung.

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