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Schmuckdesign im Dialog mit der Geschichte

1

Viola Nemeth
Dianas Dea-dem
Kupfer lackiert, Mondsteine, Perlen

Mein tragbares Diadem ist der römischen Göttin des Mondes Diana gewidmet, inspiriert durch ein Medaillon aus dem Jahr 1551. Die verwendeten Techniken und Materialien sind angelehnt an diese Epoche. Ein Mondstein ist zentral gefasst, filigrane Drähte sind zu schwungvollen Elementen geformt, Perlen und verschiedene Mondphasen zieren das Stück – ein Diadem für eine Göttin („dea“ lat. Göttin).

2

Nika Sorokina
Bitcoin Collier
Messing, Neusilber, Süßwasserperlen, Satinband

Eine übergroße Bitcoin-Münze ersetzt das Zentrum eines klassisch inspirierten Perlencolliers. Die Perlen stehen für die Masse – anonym, gleich und dezentral. Bitcoin als neue Währung symbolisiert die Machtverschiebung vom Staat zur vernetzten Gemeinschaft. Doch das Collier liegt eng am Hals an, das Tragen wird zur Belastung. Das Stück ist eine Reflexion über Kontrolle und Wert und stellt eine kritische Frage: Befreit uns digitale Macht – oder schnürt sie uns nur anders ein?

3

Lena Kronsteiner
ich kann nicht anders
Kupfer geschwärzt, Messing, Plexiglas, Papier, Faden

Geschichte wiederholt sich, rechte Ideologien werden wieder salonfähig gemacht und strukturell unterdrückte Personen fühlen sich zunehmend bedroht. Deswegen soll das Schmuckstück nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch politisch und gesellschaftlich eine Aussage treffen. Es soll Menschen eine Stimme geben, die oft überhört werden und ein Zeichen des Widerstands und der Erinnerung sein.

4

Lina Lobnig
Untragbar
Kupfer getrieben, versilbert, geschwärzt

Dieses Schmuckstück versteht sich als feministisches Statement: Indem die ästhetischen Merkmale historischer Münzen aufgegriffen und neu kontextualisiert werden, wird patriarchaler Machtinszenierung eine widerständige Erzählung entgegengestellt. Versteckt im Haar getragen, symbolisieren die Haarnadeln Wehrhaftigkeit und eine stille, doch kraftvolle Rebellion. Statt „Domine dirige nos“ (lat. Herr, leite uns) heißt es nun „Kein Gott, kein Staat, kein Patriachat“.

 

5

Amelie Raulic
Worn Connections
Sterlingsilber, Email, gezogenes textiles Band

Faces, unknown
to most
yet, this familiar feeling of
connection
an invisible string 
pulling us closer 
together
closer
to reveal the humanity in us
closer
to see our differences 
and embrace them
without shame.

6

Pia Pollems 
Goldrausch
Messing geprägt, menschliche Haare

In meiner Arbeit will ich jene sichtbar machen, die von ungerechter Vermögensverteilung und von strukturellen Lasten am meisten betroffen sind und folglich auf Münzen nicht erscheinen: Frauen, Personen mit Migrationserfahrung, Ältere und andere benachteiligte Gruppen. Während Münzen mit langer Tradition Reichtum und Macht zeigen, tragen oft andere die damit einhergehende Last – mit unbezahlter oder unsichtbarer Arbeit. Die bodenlange Münzkette ist jenen gewidmet, die hinter dem Reichtum vergessen wurden.

43 % beträgt der Gender-Care Gap aktuell in Österreich.

18,3 % betrug der Gender Pay-Gap 2023 in Österreich.

2,3 Stunden leisten Frauen* in Österreich durchschnittlich mehr unbezahlte Arbeit pro Tag als Männer – vor allem in Kinderbetreuung und Haushalt.

61 Tage mussten Frauen* 2024 mehr arbeiten als Männer, um auf das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen zu kommen.

4 Stunden pro Tag widmet eine Frau in Österreich unbezahlter care Arbeit.

Jede 5. Frau* in Deutschland gilt als armutsgefährdet.

40 % der Alleinerziehenden sind armutsgefährdet, der Großteil davon sind Frauen*.

13 % weniger Freizeit haben Frauen* durchschnittlich im Vergleich zu Männern.

18,4 % der 65-jährigen Frauen* hatte 2017 keinen eigenen Pensionsanspruch in Österreich.

40,55 % ist die Pension von Männern im Durchschnitt höher als die von Frauen*.

58 Cent bekommen lateinamerikanische und indigene Frauen*, 66 Cent bekommt eine schwarze Frau*, 80 Cent bekommt eine weiße Frau* im Vergleich zu einem weißen Mann pro Dollar.

600 Milliarden Euro groß ist das Erbschaftsvolumen, dass für die nächsten 30 Jahre in Österreich prognostiziert wird.

47 Millionen Menschen in Europa können sich kein ausreichend beheiztes Zuhause leisten.

36 neue Milliardär*innen gibt es seit 2024 in Österreich.

700 Millionen Menschen leben weltweit in extremer Armut.

0,00001 % der reichsten Menschen der USA gehört 1,81% des gesamten Vermögens in den USA.

7

Stina Bross
Spitzenkragen
Edelstahl-Laserschnitt vernietet, Sterlingsilber, Messing, Perlen, Perlseide

Der Kragen, der sonst um den Hals sitzt, ist in diesem Schmuckstück verrückt und als Anhänger einer Perlenkette auf der Brust platziert. Im Gegensatz zu herkömmlicher Spitze überrascht der Spitzenkragen mit seinem unerwarteten Gewicht und behält durch das detailliert ausgearbeitete Spitzenmuster dennoch seine Leichtigkeit.

8

Amra Savel
Die Stimmen hinter dem Schleier
Messing, gestanzt, punziert, geformt, montiert, gefasster gefärbter Achat

In dieser Arbeit reflektiere ich die Rolle der Frau in patriarchalen Gesellschaften anhand einer antiken Krone. Ein Schleier aus 345 Münzen mit Begriffen wie „Hure“ oder „Gender Pay Gap“ verweist auf die Diskriminierung der Frauen. Die Krone wird vom Symbol der Macht zum Zeichen weiblicher Stärke und Unterdrückung, ein Aufruf zu Sichtbarkeit und Gerechtigkeit. Sie kann für alle stehen, deren Stimmen zum Schweigen gebracht wurden. 

9

Rula Aborashed
Floraler Glanz
Neusilber, Kupfer, Messing, Perlen

Dieser Choker ist inspiriert von einer Münze aus dem Jahr 1717 und verkörpert den barocken Stil mit seinen floralen Formen und reichhaltigen Verzierungen. Das Band aus dem Metall Neusilber ist mit dreidimensionalen Blüten aus roséfarbenem Kupfer kunstvoll geschmückt. Feine Messingröhrchen, die nach außen strahlen und in schimmernden Süßwasserperlen enden, betonen Licht, Bewegung und die symbolische Schönheit der Barockzeit.

10

Maika Lehmann
du perle
Messing, Neusilber, geformt, montiert, Süßwasserperlen, Kugeln aus gefärbtem Falkenauge, Kamelknochen

Das Diadem als Symbol für die Rolle von Münzen als bedeutendste Wertanlage unserer Gesellschaft – in einer geldorientierten Welt werden materielle Werte oft über geistige Werte gestellt.

Der Perlenschmuck steht für den inneren geistigen Kern des Menschen, der in unserem Kopf durch das Leben getragen wird. Das Haarnetz betont den Kopf als Träger dieses Geistes. Der Gesichtsvorhang trennt unser Inneres und die äußere Welt – eine symbolische Barriere zwischen Gedanken und Gesellschaft.

11

Andrea Talaber
Kegelförmiger Brust- und Rückenschmuck
Kupfer, Messing, getrieben, gewalzt, patiniert, Montage auf Leder

Das Schmuckobjekt ist von Spitzenkrägen inspiriert, welche in der damaligen Mode von beiden Geschlechtern getragen wurden.
Statt feiner Spitze wählte ich in der Ausführung „hartes“ Metall als Material.
Kegelförmige Elemente aus Kupfer und Messing wurden durch Walzen strukturiert, in Form geschmiedet und durch Patinieren oberflächlich verändert. Sie sind an einem starken Lederband befestigt.
Der Brust- und Rückenschmuck aus Metallkegeln ist für die Träger*in wider Erwarten leicht wie Spitze.

12

Laura Licht
Die Sterntaler
Messing, gestanzt, flambiert, montiert

Basierend auf dem Märchen der Gebrüdern Grimm.
Selbstlose Güte und Großzügigkeit werden belohnt, selbst in Zeiten großer Not.
Das letzte Hemd eines Mädchens, gegen einen Sternenregen aus „lauter blanken Talern“.
Junge Menschen, die mit Gute-Nacht-Geschichten Belohnung in Form von Geld erhalten und denen ein damit assoziiertes sorgenfreies Leben vermittelt wird.
Kapitalistisches Gedankengut fest verankert in unserer Gesellschaft.
Ein etwas anderer Blickwinkel auf die Moral der Geschichte.

13

Sophie Hausbacher
Porträtkopf-Kette
Neusilber, Zinn gegossen, montiert, Textil

Ausgehend von einer Medaille, die Hippolyta Gonzaga Fernández im Dreiviertelprofil zeigt, wird der Puppenkopf einer Porzellanpuppe im Sandgussverfahren in Zinn abgegossen. Auf dem äußeren Rahmen des Zinngusses ist die Originalinschrift der Medaille eingestempelt. Ziel war es, das historische Porträt dreidimensional erfahrbar zu machen.