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Die Reichskrone

Alle kennen die Reichskrone. Aber was wissen wir wirklich über sie?

Helfen Sie uns dabei, den zahlreichen offenen Fragen zur Reichskrone auf den Grund zu gehen!

Die Reichskrone ist einer der größten Schätze, die das Kunsthistorische Museum beherbergen darf. Nicht nur, weil sie von immenser kunsthistorischer Bedeutung ist, sondern auch, weil sie als Insignie des Heiligen Römischen Reiches ein fundamentaler Teil der europäischen und österreichischen Geschichte ist. Den meisten von uns ist die Reichskrone aus Schulbüchern und Exkursionen von Kindheit an vertraut. Doch was wissen wir eigentlich über dieses außergewöhnliche Meisterwerk?

Aus der Sicht der wissenschaftlichen Forschung wissen wir noch viel zu wenig! Unsere Kenntnisse über Aufbau und Technik sowie Herkunft und Zusammensetzung der Materialien sind ebenso lückenhaft wie das Wissen um die Restaurier- und Rezeptionsgeschichte.

Um diese Fragen zu klären, hat das Kunsthistorisches Museum nun ein großes, über mehrere wissenschaftliche Disziplinen ausgedehntes Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Erstmals soll eine systematische Untersuchung der Reichskrone unter Einbeziehung namhafter nationaler und internationaler Expert*innen den zahlreichen noch offenen Fragen auf den Grund gehen.

In mehreren Schritten, wollen wir den Geheimnissen der Reichskrone auf den Grund gehen.

 

Kartierung des heutigen Erhaltungszustandes
Analyse der Fertigungstechniken und -prozesse
Untersuchung und Bestimmung der Materialien
Recherche und Erfassung von Bild- und Textquellen

Diese äußerst spannende und in ihrer Komplexität einzigartige Forschungsaufgabe ist mir persönlich ein großes Anliegen. Das Projekt ist in jeder Hinsicht bahnbrechend.

Inzwischen konnte dank der finanziellen Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Rudolf-August Oetker-Stiftung sowie vieler privater Spenden im Rahmen der ersten Phase unter anderem die Untersuchung der Edelsteine in Angriff genommen werden. Die bisherigen Ergebnisse sind zum Teil wirklich überraschend und versprechen schon in diesem Bereich völlig neue Einsichten und Erkenntnisse.

Die Komplexität des Projekts bedeutet allerdings auch eine enorme Herausforderung für unsere finanziellen Ressourcen. Für die nächste Phase fehlen uns noch Mittel in Höhe von € 30.000. Deshalb bitte ich Sie sehr herzlich um Ihre Unterstützung! Gemeinsam mit Ihnen können wir (Kunst)Geschichte schreiben!

Sabine Haag, Generaldirektorin

 

Helfen Sie uns dabei, völlig neue Erkenntnisse zur Reichskrone gewinnen zu können.

Den Geheimnissen der Edelsteine der Reichskrone auf der Spur

Noch konnten wir erst einen Teil der komplexen Geschichte der Reichskrone analysieren. Doch es ist schon jetzt gewiss, dass der wissenschaftliche Erkenntniswert dieses Forschungsprojekts der symbolischen und historischen Bedeutung seines Gegenstands in nichts nachstehen wird.

DER TIEFBLAUE SAPHIR – EIN EDELSTEIN VON HÖCHSTER QUALITÄT

Unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Lutz Nasdala vom Institut für Mineralogie und Kristallographie der Universität Wien konnte gemeinsam mit der Firma WiTec, Wissenschaftliche Instrumente und Technologie GmbH, Ulm, mithilfe modernster Untersuchungsmethoden wie der Photolumineszenz und Raman-Spektroskopie die Materialbeschaffenheit der 172 Edelsteine der Reichskrone erstmals genau bestimmt werden. Dabei erstaune, so Prof. Nasdala, nicht zuletzt die teilweise sehr hohe Qualität der Steine. »Der tiefblaue Saphir in der unteren Reihe der linken Schläfenplatte würde es sogar verdienen, einen eigenen Namen zu erhalten.«

ÜBERRASCHEND NEUE VERARBEITUNGSTECHNIKEN

»Die größte Überraschung ist die Erkenntnis, dass der große rote Spinell in der mittleren Reihe der Stirnplatte hohen Temperaturen ausgesetzt war, bevor er in die Krone eingesetzt wurde«, berichtet Prof. Dr. Nasdala. Ob es sich hier tatsächlich um eine – historisch extrem frühe – zielgerichtete Wärmebehandlung zur Farbverbesserung handeln könnte, ist gegenwärtig noch unklar. Jede neue Erkenntnis führt zu weiteren Fragen, die noch zu be-antworten sind: Woher stammen die wertvollen Steine wie der blaue Saphir? Wie und wann wurden sie Teil der Reichskrone? Kannten die frühmittelalterlichen Goldschmiede wirklich die Technik der Farbintensivierung? Viele weitere Untersuchungen sind nötig, um diesen Rätseln auf die Spur zu kommen!


Franz Kirchweger, Kurator für mittelalterliche Kunst der Kunst- und Schatzkammer, und Leiter der Forschungsgruppe zur Reichskrone, im Interview.

Die Reichskrone zeugt von einer langen und vielbewegten europäischen Geschichte. Was wissen wir bereits über die Insignie des Heiligen Römischen Reichs? Wo gibt es noch Forschungslücken? Welche Schwerpunkte setzt dieses umfassende Projekt?

Wir haben Franz Kirchweger, Kurator für mittelalterliche Kunst der Kunst- und Schatzkammer, und Leiter der Forschungsgruppe zur Reichskrone, zu den wichtigsten Fragen rund um das Projekt interviewt.

Die Entstehungsgeschichte der Reichskrone verliert sich ja im legendenhaften Dunkeln. Inwieweit kann Ihr Forschungsprojekt hier Licht hineinbringen? Welche historischen Spuren verfolgen Sie?

Für viele Jahrhunderte galt die Krone als Reliquie Kaiser Karls des Großen (reg. 768-814). Die Forschung weiß inzwischen, dass sie später entstanden sein muss, diskutiert aber nach wie vor über die Einordnung in einem Zeitrahmen zwischen etwa 950 bis 1150. Das Projekt nimmt aber nicht nur diese Frage in den Blick, sondern die rund tausendjährige Geschichte des Objektes überhaupt, zu der auch die vielen Eingriffe und Reparaturen an der Krone gehören, um zu verstehen wie sie sich verändert hat.

Was weiß man bisher über die verwendeten Materialien der Reichskrone? Zum Beispiel zu deren Provenienz? Wo gibt es noch Wissenslücken?

Die Verwendung von Gold, Email, Edelsteinen und Perlen ist offensichtlich. Es fehlen jedoch verlässliche Angaben sogar zu so grundlegenden Fragen, wie z.B. wieviel Karat das Gold eigentlich hat oder um welche Edelsteine es sich in einzelnen Fällen konkret handelt. Das alleine zeigt, wie groß die Wissenslücken sind. Die genaue Bestimmung der Herkunft von Materialien ist überaus schwierig. Hier müssen wir sehen, ob und inwieweit dazu Aussagen möglich sind und was sie uns als Erkenntnis bringen können.

Sie verfolgen einen interdisziplinären Ansatz. Können Sie uns diesen Ansatz kurz vorstellen?

Vertreter*innen der Geschichts- und Kunstwissenschaft sowie der Konservierungs- und Naturwissenschaft nehmen die Reichskrone als Team gemeinsam in den Blick. Das bedeutet ganz unterschiedliche Fragestellungen und Zugänge, die in einem ständigen intensiven Austausch abgestimmt und verfolgt werden. Die Umsetzung erfolgt unter Zuhilfenahme modernster Methoden und Gerätschaften, die uns wirklich neue und großartige Einblicke ermöglichen. Auf diese Weise wurde die Krone bislang noch nie untersucht.

Wofür benötigt man die Analysen an Vergleichsobjekten? Welche Erkenntnisse erwarten Sie sich daraus?

Um die Erkenntnisse zum Material und zur Machart der Reichskrone historisch einordnen zu können, ist es entscheidend, weitere Objekte vergleichbarer Art und Zeitstellung mit denselben Methoden zu untersuchen. Erst auf der Grundlage einer erweiterten Materialbasis lässt sich auch für die Krone das Spezifische am Befund herausarbeiten. Zum Teil können wir dabei auf bereits vorhandene Studien zu anderen Goldschmiedeobjekten zurückgreifen, zum Teil dürfen wir Werke dafür sogar selbst vor Ort untersuchen.

Woran arbeiten Sie aktuell? Wie geht es weiter?

Derzeit wird jeder einzelne Bestandteil der Krone mit Hilfe eines 3D-Mikroskops neuester Generation erfasst und dokumentiert. Hierbei entstehen wirklich spektakuläre Bilder, die völlig neue Blicke auf die Krone und ihre Einzelteile ermöglichen und später auch online zugänglich gemacht werden sollen. Auf der Agenda dieser überaus arbeitsintensiven ersten Phase unseres Projektes steht auch bereits die naturwissenschaftliche Untersuchung und Analyse des kompletten Edelstein- und Perlenbesatzes.

Das klingt sehr spannend! Was motiviert Sie persönlich?

Das Wissen, dass wir Untersuchungen im Blick haben, die so noch nie stattgefunden haben und so bislang auch gar nicht möglich waren. Dass wir damit völlig neue wissenschaftliche Grundlagen zu Aspekten erarbeiten können, die in der Forschung bislang fehlen. Dass es das Wissen und die Expertise dafür im KHM-Museumsverband selbst gibt. Die großartige Unterstützung, die wir für unser Projekt von vielen internationalen Kolleg*innen bei unseren Anfragen schon im Vorfeld zugesichert bekommen haben.

Information

Uns fehlen noch EUR 30.000,- um die nächste Phase – die chemische Untersuchung der Materialien und deren Herkunftsbestimmung sowie die Erfassung von Bild- und Textquellen – in vollem Umfang umzusetzen.

Erfahren Sie mehr zum Forschungsprojekt

Ihre Spende ist steuerlich absetzbar!
Empfänger: KHM-Museumsverband
IBAN: AT70 6000 0005 1014 1679
BIC: BAWAATWW
Verwendungszweck: Spende Forschungsprojekt Crown

 

Gerne beraten wir Sie persönlich!
Sandra Eichinger, BA
+43 1 52524 - 4038
spenden@khm.at
www.khm.at/unterstuetzen

Mit freundlicher Unterstützung von

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