Römisch, Frühe Kaiserzeit, letztes Viertel 1. Jh. v. Chr.
C. Julius Caesar (100 - 44 v. Chr.), mit dessen Diktatur die römische Republik zu Ende ging, hat sich als seriöser Staatsmann mit hageren Zügen und einnehmendem Lächeln darstellen lassen. Das einzig erhaltene, zeitgenössische Porträt Caesars aus Tusculum, jetzt im Turiner Museum, stimmt in wesentlichen Zügen mit dessen Profilbild auf römischen Münzen überein. Unser Porträt, das nach seiner Auffindung überarbeitet und ergänzt wurde, ist jedoch besser mit jenen Bildnissen vergleichbar, die von Augustus zu Ehren des Divus Julius, des vergöttlichten Caesar und Adoptivvaters, in Auftrag gegeben wurden. Es sind rund 25 Repliken im Typus Pisa-Chiaramonti (benannt nach dem Aufbewahrungsort der „Leitstücke“) erhalten. Sie haben mit unserem Bildnis das hagere Gesicht mit tiefen Nasolabialfalten und eingefallenen Wangen, sowie den dünnlippigen geschlossenen Mund mit spöttisch-ironischem Ausdruck gemeinsam. Die Frisur mit den kurzen Sichellocken ist auch verändert: die Haare sind fransig in die ursprünglich kahle Stirn gestrichen und erinnern an die Beschreibung des römischen Schriftstellers C. Suetonius Tranquillus (De Vita Caesarum 45), der die Gewohnheit Caesars schildert, „...seine spärlichen Haare vom Scheitel nach vorne zu kämmen“ und das Recht in Anspruch zu nehmen, „immer einen Lorbeerkranz tragen zu dürfen“.
(M. Laubenberger)
Porträtkopf, Büste ergänzt
Römisch
Frühe Kaiserzeit
letztes Viertel 1. Jh. v. Chr.
Marmor
H. gesamt : 74 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Antikensammlung
Antikensammlung, I 1493
Slg. Este - Catajo; im Besitz von Erzherzog Franz Ferdinand; 1923 inventarisch übernommen
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