um 1490, Besitzer: Kaiser Maximilian I. Sohn d. Friedrich III. von Habsburg
Das mechanische Bruststück mit Rüsthaken besteht aus einem stählernen Rahmen und war durch Scharnierbänder mit einem hier fehlenden, ähnlich konstruierten Rückenstück verbunden. Auf der Brustmitte ist ein Mechanismus montiert, der aus zwei Hebelarmen sowie zwei Messingrollen besteht. Wurde die vorgesetzte Renntartsche richtig getroffen, so schnellten die Hebelarme auseinander und lösten die Verbindung mit der Tartsche. Diese glitt dann über die zwei Messingrollen sowie über eine dritte am (jetzt fehlenden) Helm über den Kopf des Reiters hinweg. Maximilian I. hatte für die so beliebte Turnierform des Rennens, eines Reiterzweikampfs mit scharfen Rennspießen, auch "mechanische" Varianten der Rüstung ersonnen, die dieses nicht ungefährliche Spiel um einen zusätzlichen "Show-Effekt" bereicherten. Eine derartige mechanische Konstruktion katapultierte dann, wenn genau das Zentrum getroffen wurde, eine vorgesetzte Scheibe oder Tartsche über den Kopf des Reiters. Den Schilden (Tartschen) waren lose zusätzlich blecherne Dreiecke aufgesetzt, die dann umhergewirbelt wurden und die Dramatik des Geschehens für die Teilnehmer und Zuseher wirkungsvoll erhöhten. Da sich am vorliegenden Bruststück kein "eiserner" Bart zum Schutz von Hals und Kinn des Turnierers montieren lässt, kann es nur für das Bundrennen bestimmt gewesen sein, bei dem ein Gestell aus Bandeisen mit einer eingesetzten Rolle den Bart ersetzte. Sonst wurden mechanische Konstruktionen aber auch für das Geschiftscheiben- oder Geschifttartschenrennen verwendet.
Turnierzubehör, Turnierharnisch, Brust
Süddeutsch (Innsbruck?)
um 1490
Kaiser Maximilian I. Sohn d. Friedrich III. von Habsburg (1459 - 1519) - GND
Material: Eisen, geschmiedet, teils graviert, teils durchbrochen gearbeitet.
Messing, gegossen, durchbrochen gearbeitet.
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Hofjagd- und Rüstkammer, B 21
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