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Harnisch: Riefelharnisch, Riefelküriss

datiert 1530, Besitzer/in: Kurfürst Johann Friedrich Sohn des Johann von Sachsen Wettin

 

 

Riefelharnisch, Riefelküriss

Der ursprüngliche Besitzer dieses Harnischs war Johann Friedrich von Sachsen. Johann Friedrich war ab 1532 der letzte Kurfürst von Sachsen aus der Ernestinischen Linie des Hauses Wettin. Er verlor die Kurwürde an seinen Vetter Moritz aus der Albertinischen Linie, nachdem er sich mit dem protestantischen Schmalkaldischen Bund gegen den Kaiser gestellt hatte und in der entscheidenden Schlacht bei Mühlberg 1547 gefangen genommen worden war.

Der Riefelküriss trägt auf dem Rücken die Datierung 1530 sowie das Monogramm »MG«, das wohl auf den Münchner Maler und Holzschneider Matthias Gerung verweisen dürfte. Auf den Handschuhen findet sich eingeprägt das Wappen der Stadt Nürnberg. Aus stilistischen Gründen wird der Harnisch dem Nürnberger Plattner Hans Ringler zugeschrieben. Er lässt sich mit einem für Ringler gesicherten Harnisch für Ottheinrich von der Pfalz in Paris und London vergleichen.

1530, im Jahr der Entstehung des Harnischs, fand in Augsburg jener Reichstag statt, auf dem die protestantischen Reichsstände Kaiser Karl V. die Confessio Augustana, das erste evangelische Bekenntnisschreiben, überreichten. Die Ablehnung dieses Schreibens durch die katholische Seite führte in weiterer Folge, Anfang 1531, zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes als Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten und Städte. 1533 bestimmte der Bund Johann Friedrich zum sächsischen Hauptmann des Bundes.

Der Wiener Harnisch wird 1593 im vierten Kasten der Heldenrüstkammer Erzherzog Ferdinands II. von Tirol auf Schloss Ambras bei Innsbruck erwähnt: »Hanß Fridrich, Herzoge zu Sachsen, Churfürsten, ganze Rüstung«.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal III

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Nürnberg

Datierung

datiert 1530

Künstler/in

Hans Ringler , (Plattner), zugeschrieben (Meister 1525, gest. 1547, tätig in Nürnberg) - GND

Meister MG , (Ätzer)

Material/Technik

Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geschwärzt, teils geätzt, teils geschnitten. Ätzung: geschwärzt (schwarz geätzt). Nietkappen, Schnallen: Messing. Leder (teils modern).

Maße

H (inkl. Eisenplatte) 182cm x B 85cm x T 65cm

Signatur

"MG" auf Unterrand des Gesäßreifens des Rückens geätzt (zugeschrieben: Matthias Gerung von München)

Beschriftung

"1530" geätzt, hinten auf der linken Schulter

Stempel / Zeichen

Auf beiden Handschuhen die Stadtwappenmarke von Nürnberg

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 347

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