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Schrank zur Aufbewahrung der Schlüssel zu den Särgen der Habsburger

1895, Künstler/in: Alexander Albert , (Hoftischler)

 

 

Schrank zur Aufbewahrung der Schlüssel zu den Särgen der Habsburger

Für das Begräbnis von Mitgliedern des Kaiserhauses wird folgende Zeremonie überliefert: Nachdem der Leichenzug in der Kapuzinergruft angelangt war, wurde der mit Samt ausgeschlagene Holzsarg geöffnet, und der Oberstkämmerer fragte den Guardian des Konvents, ob er den Toten kenne. Nach dem Bejahen der Frage wurde der Sarg mit zwei verschiedenen Schlüsseln versperrt, wobei einer bei den Kapuzinern verblieb und der andere dem Obersthofmeister übergeben und in der Schatzkammer deponiert wurde. Auch die Schlüssel zu den Särgen der Habsburger, die in Seckau, Bozen, Gmünd, Gran, Linz, Mantua und Neuberg an der Mürz beigesetzt sind, wurden in der Schatzkammer hinterlegt. Der viertürige Holzschrank im Stil des Neobarock enthält in zahlreichen kleinen Laden ebendiese Schlüssel, die 139 Särge von Habsburgern, die in der Kapuzinergruft und den anderen Grablegen beigesetzt sind, versperren. Die meisten Schlüssel sind jüngeren Datums, die ältesten reichen in das 17. Jahrhundert zurück. Der früheste Habsburger, zu dessen Sarg es einen Schlüssel gibt, ist Herzog Otto der Fröhliche (1301 - 1339). Auch bei der Anordnung der Schlüssel herrscht strenges Zeremoniell: Der Mittelteil des Schranks ist den Kaisern und deren engsten Angehörigen vorbehalten, während die Schlüssel zu den Särgen aller anderen Mitglieder des Hauses Habsburg in den Seitenteilen untergebracht sind. In der Nische der Mitteltür ist ein Elfenbeinkruzifixus (SK_WS_XIV_33) montiert, der wahrscheinlich von Gabriel Grupello um 1695 am Düsseldorfer Hof gearbeitet wurde, im 19. Jahrhundert in die Schatzkammer gelangte und für den Schrank wiederverwendet wurde. Ursprünglich für die private Andacht bestimmt, wendet sich der Typus des lebendigen und daher leidenden Christus direkt an die Empfindsamkeit des Gläubigen. Diese Intensität der Darstellung ist charakteristisch für religiöse Kunstwerke der Barockzeit.

Derzeit ausgestellt: Kaiserliche Schatzkammer Wien Raum 6

Objektdaten

Objektbezeichnung

Schrank

Kultur

Wien

Datierung

1895

Material/Technik

Nuß und andere Hölzer

Maße

H. 243 cm, B. 149 cm, T. 64 cm

Beschriftung

"CLAVES TVMBARVM DOMVS AVGVSTAE"

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Weltliche Schatzkammer

Inv. Nr.

Schatzkammer, WS XVI A 24

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