Kaiser Ferdinand I. (1793-1875) und die Medaille
Die Medaillenproduktion zwischen 1835 und 1848 in kunsthistorischem und historischem Kontext.
Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts stehen jene Medaillen, die die Regierungszeit Kaiser Ferdinands I. zwischen 1835 und 1848 repräsentieren.
Diese Gold-, Silber- und Bronzemedaillen spiegeln wichtige Stationen aus dem Leben des Kaisers wider und wurden etwa zu seiner Krönung zum jüngeren König von Ungarn 1830, seiner Vermählung mit Maria Anna von Savoyen (1803-1884) im Jahr 1831, zur Erbhuldigung der Niederösterreichischen Stände 1835, zur Krönung in Prag 1836 und zur Krönung in Mailand 1838 geprägt. Auch zur Abdankung Kaiser Ferdinands im Zuge der Revolution von 1848, sowie zu seinem Tod im Jahr 1875 wurden Medaillen herausgegeben. Daneben finden sich hier zahlreiche anlassbezogene Stücke sowie Verdienst- und Gnadenmedaillen.
Stilistisch stehen diese Schau- und Denkmünzen in der Tradition des späten Klassizismus und romantisierender Strömungen des Biedermeier und Vormärz. Ihr Bildprinzip umfasst im Wesentlichen eine Kombination aus lorbeerbekränztem Profilporträt und huldigender Inschrift auf der Vorderseite, auf der Rückseite finden sich Historienrelief, Insignien, Allegorie, Stillleben oder Genredarstellung.
Mittels kunsthistorischem Vergleich der Medaillen zu Gemälden, aber auch zu plastischen und skulpturalen Porträts des Kaisers werden Parallelen und Unterschiede in der Darstellung aufgezeigt und nach dem Stellenwert der Medaille für die kaiserliche Repräsentation gefragt.
Durch Quellen- und Archivstudium in Wiener Archiven wird der Produktionsablauf am Wiener Hauptmünzamt unter der Leitung der Hofkammer im Münz- und Bergwesen und des Oberstkämmereramtes beleuchtet. Hierbei werden Entstehungskontext und parallel die Quellen zu den Medailleuren, zu ihrer Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste und ihrer künstlerischen Entwicklung berücksichtigt.
Sämtliche Stücke zu Ferdinand I. werden innerhalb eines detaillierten Gesamtverzeichnisses erfasst. Hinzu kommen ein Großteil der Prägewerkzeuge sowie Vorstufen dazu, etwa Abschläge, Gipsmodelle und Wachsbossierungen. In Kooperation zwischen dem Wiener und dem Berliner Münzkabinett werden die Medaillen in der Datenbank des Interaktiven Katalogs des Münzkabinetts (IKMK.at) online abrufbar. Damit stehen sie neben einer breiten Öffentlichkeit auch für internationale Forschungen zur Verfügung.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, aus der Zusammenführung von historischen, kunsthistorischen und numismatischen Analysen ein möglichst umfassendes Bild zum Stellenwert und zur Funktion der Medaille zwischen 1835 und 1848 sowie zu ihrer Bedeutung für die Herrschaftsrepräsentation Kaiser Ferdinand I. darzulegen.
Information
Projektleitung:
Mag. Andrea Mayr
Finanzierung:
Österreichische Akademie der Wissenschaften (DOC-Stipendium)
Projektdauer:
2016-2019
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- Die Fundmünzen der römischen Zeit in Österreich (FMRÖ) Band IV
- Die Medaillenproduktion des Wiener Hauptmünzamts unter der Regierung Maria Theresias (1740-1780)
- Die Medaillen und Schaumünzen der Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums Wien, Band 8
- Die Medaillen des österreichischen Medailleurs Arnold Hartig
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