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Degen: Hofdegen

um 1740/45, Besitzer: Franz I. Stephan Sohn des Leopold I. von Lothringen

 

 

Hofdegen

Der Wiener Degen hat die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts übliche Gefäßform mit Griffbügel, zwei Fingerbügeln und flachen Stichblättern. Der feine, teilweise vergoldete Eisenschnitt zeigt am Knauf Wappen und Embleme der Königreiche Böhmen und Ungarn, nämlich einen gekrönten Löwen mit zwei Putten, Trophäen und zwei Standarten mit dem österreichischen Bindenschild bzw. auf der Gegenseite eine Stadtgöttin, die das ungarische Wappen hält. Auf der Innenseite des Griffes steht Justitia mit Schwert und Waage triumphierend auf einem liegenden Krieger, während auf der Gegenseite Athene und Herkules ein ovales Porträtmedaillon der späteren Kaiserin Maria Theresia hochhalten. Am unteren Teil des Griffes ist Abundantia zu sehen, während die Außenseite Klio mit der Weltkugel und einem Buch zeigt, auf dem sich die Buchstaben "V.M.T.R.H.B." finden, die mit "Vivat Maria Theresia Regina Hungariae Bohemiaeque" aufgelöst werden. Gleich über den Stichblättern signierte der Meister den Degen. Auf dem geschwungenen Griffbügel sitzt die vollrunde Figur eines Gefangenen. Der symmetrische Aufbau der Dekoration verrät noch keinerlei Anzeichen des beginnenden Rokokostiles, lediglich das Netzwerk auf den Stichblättern weist darauf hin. Die schlanke Klinge mit dreifacher Blutrinne ist vergoldet und bis zur Spitze mit Löchern versehen, die einst mit Silbereinlagen, Korallen oder Perlen gefüllt waren. Die auf den Krieg anspielenden figürlichen Motive sowie die Darstellung Maria Theresias als Königin von Ungarn und Böhmen, aber noch nicht als Kaiserin (ihr Gemahl Franz Stephan wurde erst 1745 zum Kaiser gekrönt), ergeben die Datierung.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal VIII

Objektdaten

Objektbezeichnung

Degen

Kultur

Salzburg

Datierung

um 1740/45

Künstler/in

Franz Matzenkopf d. Ä , (Büchsenmacher, Eisen- und Münzschneider) (1700-1776, geboren in Tirol, tätig in Prag und ab 1738 in Salzburg)

Material/Technik

Klinge: Eisen, geschmiedet, teils geätzt (Damastdekor). Ätzdekor: feuervergoldet. Gefäß: Eisen, teils geschmiedet, teils gegossen, teils geschnitten, teils graviert, teils vergoldet. Textil. Scheide: Holz. Leder (Schlange). Mundblech, Ortblech: Eisen, teils geschnitten, teils vergoldet. Etui: Holz. Leder. Texil. Ösen, Haken: Eisen.

Maße

Degen: L 87 cm x B 10,5 cm x T 7,3 cm
Scheide: L 71,7 cm x B 2,8 cm x T 2 cm, Gewicht: 0,10 kg
Etui: L 91,5 cm x B 10,5 cm x T 9 cm, Gewicht: 0,60 kg

Signatur

Auf dem Stichblatt an der Oberseite: "FRANTZ MATZEN KOPF A SALZB"

Beschriftung

Am Verstärkungsstück des Griffs eine Darstellung der Klio mit Weltkugel und einem Buch mit der Inschrift "V M T / R H B"

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 2036

Kunst & Patenschaft

Das Kunsthistorische Museum dankt Herrn Peter Hartmann sehr herzlich für die Patenschaft!