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Gewehr: Hinterlader-Scheibenstutzen

1871, Hersteller/in: Josef Franz Werndl , (Büchsenmacher und Waffentechniker)

 

 

Hinterlader-Scheibenstutzen

Der Büchsenmacher und Waffentechniker Josef Werndl aus Steyr war ein erfolgreicher Erfinder und Geschäftsmann und zudem ein in höchstem Maße sozial denkender Unternehmer, der in seiner Stadt neben Sozialbauten auch die erste elektrische Stadtbeleuchtung Europas aus eigenen Kraftwerken einführte. Bereits 1865 hatte er mit seinem Werkmeister Holub in seinem Werk in Steyr ein Hinterladergewehr entwickelt, das sich durch leichte und sichere Handhabung sowie durch Feuerschnelligkeit auszeichnete. Mit dem berühmten Tabernakel-Verschluss übertraf es auch das Remington-Modell, das die österreichische Armee nach den bitteren Erfahrungen aus dem verlorenen Krieg gegen Preußen in der Schlacht von Königgrätz 1866 anzuschaffen plante. Werndl überließ dem Militär das kostenlose Ausführungsrecht und erreichte, dass die gesamte Armee der österreichischen Monarchie mit dem Werndl-Gewehr ausgerüstet wurde. 1869 wandelte er das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. Als diese 1882 auch das Mannlicher-Mehrladegewehr einführte, wurde Steyr zu einem Mittelpunkt der europäischen Waffenerzeugung. 1871 verehrte Josef Werndl Kaiser Franz Joseph I. diesen prachtvollen Hinterladerstutzen, der am Lauf in Goldtauschierung die Inschriften "PATENT WERNDL" sowie "OESTERREICHISCHE WAFFENFABRIKS GESELLSCHAFT STEYR und PEST" trägt. Am Verschlussstück finden sich links der Doppeladler, rechts das gekrönte ungarische Wappen. Alle Metallteile sind reich geätzt, eisengeschnitten oder mit goldtauschierten Ornamenten verziert. Dazu gehört auch noch eine mit Saffianleder bezogene, innen mit rotem Samt tapezierte Kassette samt Zubehör.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Galerie C

Objektdaten

Objektbezeichnung

Gewehr

Kultur

Steyr

Datierung

1871

Hersteller/in

Besitzer

Kaiser Franz Joseph I. (1830 Wien - 1916 Wien) - GND

Material/Technik

Lauf: Eisen, geschmiedet, gezogen, gebläut, teils geschnitten, teils geätzt. Ätzdekor: teils mit Gold tauschiert, teils schwarz oxidiert. Schlossplatte, Hahn, sonstige Schlossteile, Kolbenblech, Visier, Korn, Appliken: Eisen, teils geschmiedet, teils gegossen, teils geätzt, teils geschnitten. Ätzdekor: teils vergoldet, teils schwarz oxidiert. Abzugsbügel: Eisen, geschmiedet, teils geschnitten, teils geätzt. Ätzdekor: teils vergoldet, teils schwarz oxidiert. Horn. Riemenbügel: Eisen, gebläut. Schaft: Holz (Nuss), teils geschnitzt. Kassette: Holz, Leder (hellbraun). Appliken: Silber, teils graviert. Textil: Seide, Samt (dunkelrot). Griffe, Sicherungen: Silber. Heft: Horn, Silber. Putzstock: Silber, Horn. Technische Teile, Scharniere: Eisen, teils gebläut.

Maße

L 119 cm, Kaliber 11mm
Lauf: L 71,3 cm
Gewicht: 4,20 kg

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, G 722

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