Klinge: um 1570, Fassung: 1602/1610, Künstler/in: Daniel Sadeler , (Eisenschneider), zugeschrieben
Dieser Degen entstammt dem Wiener kaiserlichen Zeughaus und dürfte für Kaiser Rudolf II. geschaffen worden sein. Das Gefäß lässt sich dem Eisenschneider Daniel Sadeler zuschreiben, der einer weitverzweigten, in Antwerpen ansässigen Künstlerfamilie entstammte.
Sadeler ist 1602/03 bis 1610 am Hof Kaiser Rudolfs II. in Prag nachweisbar und arbeitete danach am herzoglichen Hof in München, wo er 1632 starb. Charakteristisch für sein Werk ist die Verwendung von Gold für den Hintergrund und die Gestaltung der figürlichen und ornamentalen Verzierungen in gebläutem Eisenschnitt in Hochrelief.
Das Gefäß des Degens zeigt am Griffbügel Minerva und Perseus mit dem Haupt der Medusa. Am Parierbügel kämpft Herkules mit dem Nemeischen Löwen und der Hydra, auf dem unteren Parierbügel sind zwei kämpfende Reiter zu sehen. Parierstange und Faustbügel enden in Pferdeköpfen. Am Knauf finden sich Szenen der Verhaftung und Anklage eines Kriegers.
Die Klinge ist im oberen Teil durchbrochen gearbeitet und trägt hier die Signatur des Klingenschmiedes bestehend aus dem Beginn von Psalm 30 und dem Namen: »IN TE / DOM/INE // SPE/RAV/I NON«, »IVAN / MART/INEZ // EN / TOL/EDO«. Der Beginn des Psalms 30 (Vulgata) lautet: »In te Domine speravi non confudar in aeternum« (»Auf dich, Herr, habe ich gehofft, ich werde nicht in Verwirrung gebracht werden in alle Ewigkeit«). Juan Martinez war zu seiner Zeit der wohl berühmteste Klingenschmied von Toledo, des europaweit führenden Zentrums der Klingenproduktion.
Am Ricasso der Klinge, dem ungeschliffenen Teil am Klingenansatz, finden sich Martinez’ Marken (jeweils beidseitig doppelt eingeschlagen): die Beschaumarke von Toledo (bekröntes »TO«), der Halbmond mit Gesicht nach rechts (Martinez’ Schmiedemarke) und die gekrönte Lilie (Martinez’ Zeichen als königlicher Klingenschmied).
Degen
Klinge: Toledo, Fassung: Prag
Klinge: um 1570, Fassung: 1602/1610
Daniel Sadeler , (Eisenschneider), zugeschrieben (vor 1602 Antwerpen - 1632 München, tätig in Prag und München) - GND
Juan Martinez d. Ä. , (Klingenschmied) (erw. um 1565, tätig in Toledo)
Klinge: Eisen, geschmiedet, teils durchbrochen gearbeitet. Korb, Knauf: Eisen, geschmiedet, teils geschnitten, teils gebläut, teils feuervergoldet. Griff: Holz. Drahtwickelung. Draht: Messing.
L 120 cm x B 17,5 cm x T 12,5 cm
Gewicht: 1,22 kg
siehe Beschriftung
Klingeninschriften: “IN TE / DOM/INE // SPE/RAV/I NON”, “IVAN / MART/INEZ // EN / TOL/EDO”.
Psalms 30 „In te Domine speravi non confudar in aeternum“ – „Auf dich, Herr, habe ich gehofft, ich werde nicht in Verwirrung gebracht werden in alle Ewigkeit“
Am Ricasso der Klinge finden sich Juan Martinez‘ Marken (jeweils beidseitig doppelt eingeschlagen): die Beschaumarke von Toledo (bekröntes „TO“), der Halbmond mit Gesicht nach rechts (Martinez‘ Schmiedemarke) und die gekrönte Lilie (Martinez‘ Zeichen als königlicher Klingenschmied).
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
Hofjagd- und Rüstkammer, A 572
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