Harnisch: Riefelharnisch, Riefelküriss für Feld und Turnier

1511, Besitzer: Matthäus Kardinal Lang von Wellenburg , (?)

 

 

Riefelharnisch, Riefelküriss für Feld und Turnier

Der blanke, in Streifen geriefelte Küriss besteht aus folgenden Teilen: geschlossener Helm mit Faltenvisier, Kragen, Brust samt Beintaschen, Rücken mit Gesäßreifen, asymmetrische Schultern mit ursprünglich absteckbaren Brechrändern, geschlossene Armzeuge und Hentzen-Beinzeuge mit Kuhmaulschuhen. Da die Bauch- und Gesäßreifen absteckbar sind, konnten an ihrer Stelle wahrscheinlich Schöße und ein für den Fußkampf (Fußturnier) geeigneter Gesäßschutz montiert werden. Die Bolzenlöcher bzw. noch erhaltene Bolzenzapfen auf der Brust, dem linken Ellbogen sowie auf der linken Hentze dienten zur Montage (fehlender) Verstärkungsstücke für die Verwendung des Harnisches beim Freiturnier. Alle Teile des Harnisches - mit Ausnahme der Beinröhren - sind mit einem Streifenmuster verziert, das jeweils drei Riefel bildet. Die Flächen zwischen den Riefeln sowie entlang der Ränder füllen goldgeätzte Fabelwesen, Putti, Laubwerk und Blütensterne etc. auf gekreuztem Strichgrund. Ein Nahtmuster begleitet die Ätzstreifen. Der in der Art der Werke des Innsbrucker Hofplattners Konrad Seusenhofer gearbeitete Harnisch ist mit einer 1511 belegten Harnischsendung aus Innsbruck in Verbindung zu bringen, die an den "gnädigen Herrn von Gurkh" gerichtet war, wobei allerdings kein Plattnername erwähnt wird. Falls es sich bei dieser Sendung an Matthäus Lang von Wellenburg nicht um ein Geschenk Maximilians an seinen für ihn so wichtigen Berater handelt, hatte sich der eitle, weltliche Kleidung stets bevorzugende Kirchenfürst den Harnisch wohl selbst in Innsbruck bestellt.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal II

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Innsbruck

Datierung

1511

Künstler/in

Konrad Seusenhofer , (Plattner) zugeschrieben (erw. 1504 - gest. 1517, tätig in Innsbruck)

Material/Technik

Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geätzt. Ätzdekor: teils feuervergoldet, teils schwarz geätzt. Schnallen, Nietkappen: Messing. Leder.

Maße

Maße ohne Sockel: H 185 cm x B 79 cm x T 62 cm
Maße mit Holzsockel: H 218 cm x B 79 cm x T 62 cm
Gesamtgewicht: 25,3 kg

Signatur

keine

Stempel / Zeichen

keine

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 244

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