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Harnisch: Kinderharnisch, Kinderrüstung

um 1635-1638, Besitzer/in: Erzherzog Ferdinand Karl Sohn des Erzh. Leopold V. von Habsburg

 

 

Kinderharnisch, Kinderrüstung

Diesen Kinderharnisch gab vermutlich Claudia de’ Medici, Ehefrau Erzherzog Leopolds V. von Tirol, in den 1630er Jahren für ihren ältesten Sohn, Erzherzog Ferdinand Karl, den späteren Landesfürsten von Tirol, in Auftrag. Der Stil des Harnischs ist für die Zeit seiner Entstehung altmodisch. Nur einzelne Details lassen auf eine Datierung in diese späte Zeit schließen. Hierzu zählen die glatte Börtelung der Harnischteile, die kugelige Form der Sturmhaube, der gesondert hochzuklappende Sonnenschirm der Sturmhaube und die Form des Kragens (Vorder- und Rückseite sind jeweils aus nur einem einzigen Stück gefertigt). Die Vorstöße wie auch der Überzug der Beriemung aus roter Seide sind großteils original erhalten.

Der Plattner Hans Frick arbeitete zumindest ab 1616 als Geselle in der Werkstatt des Innsbrucker Hofplattners Hans Jakob Topf. Ab 1627 ist auch Hans Frick als Hofplattner nachweisbar, dürfte diese Stellung aber schon zuvor innegehabt haben. Nach 1630 sind keine Nachrichten zu ihm überliefert.

Kinderharnische, insbesondere solch kleine wie der vorliegende, zeugen von den zahlreichen, weit über das kriegerische hinausführenden Funktionen maßgefertigter Harnische. Der Harnisch war nicht nur durch seine militärische Verwendung geprägt, sondern auch durch seine Funktion als Mittel der Repräsentation. Bei Harnischen für Kinder, insbesondere jüngere, fällt ein Kriegseinsatz von vornherein weg, was sie – abgesehen von leichteren Waffenübungen (je nach Alter des Trägers) – vorrangig zu einem Statussymbol machte.

Die nur kurze Verwendungsdauer und die im Vergleich zu einem Harnisch für einen erwachsenen Mann nicht geringeren Kosten machten solch einen Harnisch zu einem Sinnbild höfischer Exklusivität.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal VIII

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Innsbruck

Datierung

um 1635-1638

Künstler/in

Hans Frick , (Plattner) zugeschrieben (erw. 1616 - 1630, tätig in Innsbruck)

Material/Technik

Eisen, geschmiedet, getrieben. Nietkappen, Schnallen, Riemenzungen, Rosetten, Federhülse: Messing, teils feuervergoldet. Leder. Textil: Seidesamt.

Maße

H 80 cm × B 39 cm × T 27 cm

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 1499

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