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Harnisch: "Herkules-Harnisch"

um 1555-1560, Besitzer/in: Kaiser Maximilian II., Sohn des Ferdinand I. von Habsburg Österreich

 

 

"Herkules-Harnisch"

Dieser Harnisch lässt sich erstmals im Inventar der kaiserlichen Rüstkammer in der Wiener Stallburg von 1678 nachweisen. Er stand dort in Kasten Nr. 22 und wird als »ein getribener schwarzer khyriß, welcher zu Paris gemacht worden, vergolt, mit bildern« beschrieben, beigegeben war ihm »ein tügerhaut mit gelben daffet gefuedert«.

1750 gelangte er in das kaiserliche Zeughaus in der Renngasse, wo er als Harnisch Kaiser Rudolfs II. zu sehen war. Nach der Auflösung des Zeughauses Mitte des 19. Jahrhunderts kam er in das k. k. Artillerie-Arsenal-Museum (heute Heeresgeschichtliches Museum). Hier galt er als »das werthvollste Stück des k. k. Hof-Waffen-Museums«. Erst in den 1940er Jahren gelang Bruno Thomas eine Korrektur der Datierung (in die Mitte des 16. Jahrhunderts) und damit die Zuordnung an den späteren Kaiser Maximilian II.

Der Harnisch hatte bis in die 1930er Jahre als deutsche – womöglich Münchner – Arbeit gegolten. Bruno Thomas wies ihn dann dem vorrangig in Antwerpen arbeitenden Eliseus Libaerts zu. Doch der Stil der Treibarbeit und manche der verwendeten figürlichen Motive weisen auf eine Entstehung des Harnischs in Paris hin. Das eingangs erwähnte Inventar von 1678 unterstützt diese Zuschreibung, wird der Harnisch darin doch als »zu Paris gemacht« beschrieben. Es dürfte sich bei diesem reich dekorierten Harnisch um ein Geschenk König Heinrichs II. von Frankreich an den jungen Maximilian handeln.

Mitte des 16. Jahrhunderts war in der Gestaltung antikisierender Prunkrüstung neben der skulpturalen Imitation römischer Panzer verstärkt die großflächige Darstellung antiker Szenerien in Treibarbeit in den Vordergrund gerückt. Maximilians Harnisch zeigt die Taten des Herkules: etwa auf den vorderen Schulterflügeln Herkules und Antäus, auf der Brust Herkules stehend und auf seine Keule gestützt.

Derzeit ausgestellt: Neue Burg, Saal IV

Objektdaten

Objektbezeichnung

Harnisch

Kultur

Paris

Datierung

um 1555-1560

Material/Technik

Eisen, geschmiedet, teils getrieben, teils ziseliert, teils graviert, teils feuervergoldet, teilweise mit Gold und Silber tauschiert, teils gebläut. Scharniere: Eisen, teils geschnitten, teils feuervergoldet. Riemenzungen, Schnallen: Eisen, teils geätzt, teils feuervergoldet, teils gebläut. Textil (Seidensamtreste). Leder.

Maße

Höhe exkl. Sockel: 171 cm × B 75 cm × T 68 cm
Höhe inkl. Sockel: 203 cm x B 75 cm x T 68 cm
Gesamtgewicht exkl. Figurine, exkl. Sockel: 20,45 kg

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. Nr.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 1400

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