Diego Velázquez, 1634-1635, © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid.
1634 schuf Velázquez fünf Reiterbildnisse für den »Saal der Königreiche« im Buen Retiro- Palast, darunter dieses Portrait des fünf- oder sechsjährigen Kronprinzen.
Den Kommandostab in der rechten Hand, beherrscht der Infant souverän sein sich aufbäumendes Pony. Flatternde Schärpe und ausgestreckter Arm verstärken den Eindruck von Vitalität und Entschlossenheit. Anders als beispielsweise Rubens malt Velázquez hier eine echte, mühelos identifizierbare Landschaft und einen realistischen Himmel. In fahler Wintersonne reitet Baltasar Carlos am Fuß der schneebedeckten Sierra de Guadarrama. Die zweite Hälfte der 1630er-Jahre gehört zu Velázquez’ fruchtbarster Zeit. Er entwickelt seine typische, von Zeitgenossen als »manchas distantes« (separate Flecken) bezeichnete Malweise, die auch hier die Oberflächen zum Flimmern bringt und den kindlichen Hoffnungsträger der Casa de Austria in eine Atmosphäre von Licht, Farbe und Luft taucht. Die ursprüngliche hohe Hängung über einer Tür bedingte die radikale perspektivische Verkürzung des Pferdes.