Diego Velázquez, 1619, © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid.
Die Anbetung der Könige ist das bis dahin größte Bild und die ambitionierteste Komposition im Werk von Velázquez. Sie entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Jesuiten in Sevilla, zu denen der Lehrer und Schwiegervater des Künstlers, Francisco Pacheco, gute Beziehungen unterhielt. Zur pädagogischen Sendung der Jesuiten passt auch das spürbare Bestreben des Malers, durch Wirklichkeitsnähe und Natürlichkeit eine hohe Glaubwürdigkeit und seelische Eindringlichkeit zu erzielen.
Die Bildgestalten sind offensichtlich nach lebenden Modellen gemalt: Im alten König links wird ein Portrait Pachecos vermutet; dem König im Vordergrund wie vielleicht auch dem hl. Joseph liegen möglicherweise Velázquez’ eigene Gesichtszüge zugrunde.
Die nachdrücklich vergegenwärtigten Individuen sind in einer monumentalen Figurenkomposition zusammengefasst, deren Präsenz durch eine Palette starker Farbakzente noch gesteigert wird.
Die wirkungsvolle Lichtregie der nächtlichen Szene verrät die Kenntnis der Neuerungen Caravaggios und seines Umkreises.