Diego Velázquez, 1648–1651, London, The National Gallery.
Dieses Bild, das von vielen für sein bestes Werk der Jahre in Sevilla gehalten wird, ist der unbestrittene Höhepunkt unter den bodegones von Velázquez.
Der Realismus ist derart gesteigert, dass die Szene tatsächlich vor unseren Augen stattzufinden scheint. Dabei ist das Geschehen derart ausbalanciert und beruhigt, dass es einer hoheitsvollen Zeremonie gleicht.
Wasserverkäufer, damals in ganz Europa alltäglich, waren in Sevilla lebenswichtig. Doch ihr sozialer Status war einer der geringsten. Dies hebt Velázquez durch die Würde, die er dem Alten in seiner Darstellung verleiht, vollkommen auf, während sich die höhere gesellschaftliche Stellung des Knaben, der das bis zum Rand gefüllte Wasserglas mit großem Ernst entgegennimmt, durch die feine Kleidung ebenso wie durch seine helle Haut unmissverständlich mitteilt.
Velázquez hat in diesem Bild »soziale Rangverhältnisse in elementaren Bedürfnissen aufgehoben« (Martin Warnke).
Die sich hier ausdrückende Humanität wird uns in den Bildnissen von Hofzwergen und -narren wiederbegegnen.