Diego Velázquez, 1659, 126 x 106 cm, © KHM
Dieses Portrait dokumentiert, welche Freiheit Velázquez in der malerischen Ausführung seiner Gemälde erreichen konnte. Es ist sein letztes Portrait der nun achtjährigen Tochter Philipps IV. Zusammen mit dem Abbild ihres Bruders Felipe Prospero (Nr. 42) wurde es 1659 an Kaiser Leopold I. nach Wien gesandt.
Ihr guardainfante ist aus blauem Samt; in der linken Hand hält die Infantin einen kostbaren Muff. Die Ehrenkette liegt breit auf dem auskragenden Rock ihres Kleides. Stoffe und Fell sind mit unglaublicher Virtuosität und wie die goldene Kette flüssig und schnell gemalt. Von Nahem sieht man nur flüchtige, teils pastose Pinselstriche, doch aus der Distanz erkennt man die wie in einer Momentaufnahme aufblitzenden Lichtreflexe auf Samt und Gold, fügen sich die flimmernden Farbflecken zu unglaublich realen Objekten zusammen. Es waren solche Details, die Édouard Manet im 19. Jahrhundert veranlassten, Velázquez als »peintre de peintres« zu feiern.