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Lange Nacht der Forschung

Freitag, 13. April 2018, 18 – 23 Uhr

Eintritt frei!

Das Kunsthistorische Museum ist nicht nur Ausstellungsort, sondern auch Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung für kunsthistorische Fächer. Im Rahmen der Langen Nacht der Forschung laden wir Sie herzlich ein, »hinter die Kulissen« des Museums zu blicken und uns aus einer neuen Perspektive kennenzulernen – und das bei freiem Eintritt!

Unser Programm zur Langen Nacht der Forschung umfasst Führungen und Vorträge, Science Points und Mitmachstationen, bei denen Sie direkt mit WissenschaftlerInnen unseres Hauses ins Gespräch kommen können. Erfahren Sie mehr über die faszinierende Arbeitswelt der KuratorInnen, RestauratorInnen und NaturwissenschafterInnen, die sich der Erforschung und Bewahrung von Kunstschätzen aus fünf Jahrtausenden von der Zeit des Alten Ägypten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts widmen.

 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


Stationen

Was leuchtet denn da?
18–21 Uhr; für Kinder und Erwachsene
Antikensammlung, Saal XIII

Die Mumienporträts aus Ägyptens römischer Epoche gehören zu den wenigen erhaltenen Porträtmalereien der Antike. Sie wurden entweder in den Grabkammern aufgestellt oder mit Leinenbinden über dem Gesicht des Toten in die Mumie integriert und dienten der Wiedererkennung der Seele im Jenseits.

Das Kunsthistorische Museum besitzt zehn dieser Porträts, die im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes untersucht wurden, um mehr über Herstellung, Material und Technik dieser zweitausend Jahre alten Bildnisse zu erfahren.

Eine dieser Untersuchungsmethoden ist die wissenschaftliche Fotografie, mit Hilfe derer antike Pigmente bestimmt werden können. Dabei entstanden Bilderserien in den verschiedensten Wellenlängen von Infrarot bis Ultraviolett. U. a. können dabei bestimmte Bilddetails wieder sichtbar gemacht werden. Bettina Vak, Restauratorin und Leiterin des Projekts, gibt Einblicke in Untersuchungsmethoden und Erkenntnisse.


Faszinierende Einblicke zum Werk Pieter Bruegels d. Ä.
18.15 Uhr: Sabine Pénot
20 Uhr: Elke Oberthaler
Gemäldegalerie, Saal XII

Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums besitzt mit zwölf Gemälden den weltweit größten Bestand an Werken Pieter Bruegels d. Ä. Der Künstler gilt als bedeutendster Zeichner und Maler der Südlichen Niederlande im 16. Jahrhundert. Im Herbst dieses Jahres veranstaltet das Kunsthistorische Museum nun die erste große monografische Schau zum Gesamtwerk Bruegels. In der Vorbereitung dazu arbeitet ein internationales Kuratorenteam zugleich an einem größeren Forschungsprojekt, in dessen Rahmen auch intensive gemäldetechnologische Studien durchgeführt werden. Die u. a. mit Infrarot- und Röntgenaufnahmen zutage geförderten Erkenntnisse daraus bereichern unser Wissen über Maltechnik und Materialien des Meisters ganz wesentlich.

Eine eigens vorbereitete Präsentation wird im Bruegel-Saal Details der Forschungen zum Wiener Bruegel-Bestand anschaulich machen: Der Maler kommt uns auf diese Weise sehr nahe, seine Werke können mit neuen Augen gesehen und verstanden werden. Im Laufe des Abends geben Sabine Pénot, Kuratorin der Gemäldegalerie, und Elke Oberthaler, Leiterin der Restaurierwerkstatt, gewissermaßen als kleine Ausstellungspreview Einblick in Technologien und Verfahren und zeigen erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen.


Mit Hammer und Meißel – Steinbearbeitung in der Antike
18.30–20.30 Uhr, für Kinder und Erwachsene
Antikensammlung, Hochparterre

Unter den in der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums verwahrten Skulpturen befinden sich viele Porträts, darunter vorwiegend Marmorbüsten aus römischer Zeit. Die Station bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über den Entstehungsprozess eines solchen Porträts – vom Tonmodell zur Ausarbeitung in Marmor, von der Veranschaulichung verschiedener Werkzeuge bis hin zu den Bearbeitungstechniken – zu informieren. Hier erfahren Sie auch Neues zum Verständnis von Porträt und Individuum in römischer Zeit.

Unter Anleitung können Sie außerdem mit Taschenlampe und Lupe die Oberflächen der Porträts untersuchen, um Bearbeitungsspuren, Ablagerungen, Verwitterungen und Restaurierungen zu entdecken.


Programm für Kinder und Jugendliche

Schnecken, Kröten und Moneten
Eine Rätselrallye durchs Münzkabinett
18–22 Uhr, für Kinder und Jugendliche von 6 bis 15 Jahren

Warum bezahlte man früher mit Schnecken? Was haben „Kröten“ mit Münzen zu tun? Und wieso nennt man Geld „Moneten“?

Das und noch viel mehr erfahrt ihr bei einer unterhaltsamen Rätselrallye durchs Münzkabinett. Macht mit und erkundet die faszinierende Welt des Geldes. Auf erfolgreiche EntdeckerInnen wartet eine kleine Belohnung.


Welche Farbe hat Rotkraut?
18–22 Uhr, für Kinder von 6 bis 12 Jahren
Mitmachstation in Begleitung eines Erwachsenen
Atelier

Viele Farbstoffe aus der Natur, die auch bei Kunstobjekten ‒ beispielsweise gefärbten Textilien oder als Bestandteil von Malfarben ‒ Verwendung finden, ändern ihre Farbe je nach den Umgebungsbedingungen. So auch das Rotkraut: Wächst es auf sauren Böden, zeigt das Rotkraut eine rot-violette Färbung, auf Böden mit höherem pH-Wert verfärben sich die Blätter blau-violett. In dieser Mitmachstation nutzen wir diese Indikatoreigenschaft, um ein erstes Verständnis für eine wichtige chemische Stoffgröße zu erlangen: den pH-Wert. Wir schlüpfen in die Rolle eines Chemikers, testen verschiedene Lebensmittel und zaubern mit Rotkraut eine bunte Farbskala.


In den Farbtopf gefallen?! – Bunte Antike
18–22 Uhr
Atelier

So blass und bleich waren Apoll und Aphrodite nie und nimmer! Lass dir von uns zeigen, wie die griechischen und römischen Bildhauer bei ihren Statuen Farben verwendet haben, woraus diese Farben gemacht wurden, und gestalte dein eigenes buntes Stück Antike.


Führungen

Treffpunkt Vestibül
Anmeldung am Infostand
Für Kinder und Erwachsene
Dauer ca. 20 min.

Farb-Spurensuche
18, 19, 20, 21, 22 Uhr

Den alten griechischen und römischen Statuen fehlt oft so einiges, vor allem die Farbe. Machen wir uns auf die Spurensuche und finden heraus, wie farbenfroh die Antike war.

Führung vor den Originalen der Antikensammlung, ergänzend zur Mitmachstation In den Farbtopf gefallen?! – Bunte Antike


Ansichtssache #21
Ein Maler als Modell. Anthonis van Dyck
Kuratorenführung
19 Uhr

Gerlinde Gruber, Kuratorin für flämische Barockmalerei, führt zur aktuellen „Ansichtssache“, eine Ausstellungsreihe des Kunsthistorischen Museums die jeweils ein außergewöhnliches Bild der Sammlung, das aus Platzgründen nur selten gezeigt werden kann oder das durch jüngere Forschungsergebnisse zu einer erneuten Betrachtung einlädt, in den Fokus rückt.


Ägyptens Geheimcode
19.30, 20.30, 21.30, 22.30 Uhr

Vogel, Vogel, Aug´, Gesicht, was der Ägypter schrieb, das weiß man nicht! Oder doch? Erforsche mit uns gemeinsam die Schrift aus dem Alten Ägypten.

Führung in der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung


Malerei unter der Lupe
19, 21, 22 Uhr

Restaurierungen sichern nicht nur den Bestand von Kunstwerken, sondern liefern auch neue und spannende Erkenntnisse über die Arbeitsweise und den kreativen Prozess im Hintergrund. Um möglichst viel über ein Gemälde zu erfahren, finden im Vorfeld von Ausstellungen oft umfangreiche naturwissenschaftliche Untersuchungen statt. Werke von Peter Paul Rubens und von Pieter Bruegel d. Ä. liefern uns dafür anschauliche Beispiele.

Führung in der Gemäldegalerie zu Rubens und Bruegel


Vorträge

Vortragsraum, 2. Stock
Dauer ca. 20 Minuten
keine Anmeldung erforderlich

18.30 Uhr
Von Münzschätzen und -spektren
Klaus Vondrovec

Im Rahmen des FMRÖ-Projektes (Fundmünzen der römischen Zeit in Österreich) ist das Münzkabinett Kooperationspartner bei der Publikation und numismatischen Auswertung der antiken Fundmünzen aus Lauriacum. Einst Legionsstützpunkt und bedeutende Römerstadt am Donaulimes in Österreich, liegt es heute auf dem Gebiet der Stadt Enns in Oberösterreich. Der Vortrag bringt eine Vorschau auf die Geldgeschichte des nach Carnuntum bedeutendsten römischen Fundplatzes Österreichs, in die über 32.000 Münzen einbezogen sind.


19 Uhr
Hier stimmt doch etwas nicht! Fälschungen etruskischer Spiegel in der Antikensammlung
Karoline Zhuber-Okrog

Tatsächlich antik oder doch nicht? Dieser Frage geht der Vortrag anhand von vier angeblich etruskischen Metallspiegeln nach, an denen sich markante Merkmale für das Erkennen von Fälschungen feststellen lassen.


19.30 Uhr
Fakten schaffen. Einblicke in die Herstellungstechnik des Urkundenkomplexes Privilegium maius
Kathrin Kininger und Martina Griesser

Das Privilegium maius ist eine der bekanntesten und spektakulärsten Fälschungen des europäischen Mittelalters. Der Urkundenkomplex wurde 1358/59 in der Kanzlei des österreichischen Herzogs Rudolf IV. angefertigt, um das Prestige der Habsburger im Reich zu erhöhen. Im Rahmen einer Kooperation des Österreichischen Staatsarchivs, Abt. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, und des KHM wurden die dazu verwendeten Materialien erstmals eingehend untersucht und dabei tiefere Einblicke in die Herstellung der Urkunden gewonnen.


20 Uhr
Der vergessene Papyrus
Regina Hölzl

2013 wurde bei Depotarbeiten in der Ägyptisch-Orientalischen Sammlung in einem Tonkegel mit einer Ibis-Mumie eine bis dato unbekannte Papyrusrolle entdeckt. Nach der Ausrollung zeigte sich, dass der 2,5 Meter lange Papyrus beidseitig beschriftet ist und aus dem späten Neuen Reich (um 1100 v. Chr.) stammt. Im Zentrum der Untersuchungen dieses Fundes steht seitdem nicht nur der Inhalt des Papyrusdokumentes, sondern vor allem auch die Fragestellung, wann und warum die Papyrusrolle in den Tonkegel gelangt ist: Geschah dies bereits in der Antike oder doch erst im 19. Jahrhundert, als der Tonkegel samt Ibis-Mumie in die Wiener Sammlung gelangt ist?


20.30 Uhr
Hier stimmt doch etwas nicht! Fälschungen etruskischer Spiegel in der Antikensammlung
Karoline Zhuber-Okrog

Tatsächlich antik oder doch nicht? Dieser Frage geht der Vortrag anhand von vier angeblich etruskischen Metallspiegeln nach, an denen sich markante Merkmale für das Erkennen von Fälschungen feststellen lassen.


21 Uhr
Cellinis Saliera. Die Biographie eines Kunstwerks
Paulus Rainer und Martina Griesser

Die Saliera des Benvenuto Cellini – 1543 für den französischen König angefertigt – gehört mit Sicherheit zu den bedeutendsten Kunstwerken des Manierismus. Grund genug, um sie eingehend historisch, kunsthistorisch, material- und herstellungstechnisch zu untersuchen und diese Ergebnisse in ein umfassendes Buch einfließen zu lassen. Einblicke in die Ergebnisse dieser breit angelegten Forschung soll dieser Vortrag bieten.


21.30 Uhr
Ein Blick unter die Oberfläche: Technologische Geheimnisse eines Gemäldes der Salzburger Residenzgalerie
Katharina Uhlir und Martina Griesser

Rembrandts Betende alte Frau aus der Residenzgalerie Salzburg gehört zu den wenigen kleinformatigen Gemälden, bei denen der Künstler Kupfer als Bildträger nutzte. Zur Untersuchung der Maltechnik wurden im Sommer 2016 in Zusammenarbeit mit dem Kunsthistorischen Museum technologische Untersuchungen mittels Röntgenfluoreszenzanalyse und Infrarotreflektografie durchgeführt, deren Ergebnisse auch überraschende Einblicke in den Aufbau des Gemäldes ermöglichen.


22 Uhr
Von Münzschätzen und -spektren
Klaus Vondrovec

Im Rahmen des FMRÖ-Projektes (Fundmünzen der römischen Zeit in Österreich) ist das Münzkabinett Kooperationspartner bei der Publikation und numismatischen Auswertung der antiken Fundmünzen aus Lauriacum. Einst Legionsstützpunkt und bedeutende Römerstadt am Donaulimes in Österreich, liegt es heute auf dem Gebiet der Stadt Enns in Oberösterreich. Der Vortrag bringt eine Vorschau auf die Geldgeschichte des nach Carnuntum bedeutendsten römischen Fundplatzes Österreichs, in die über 32.000 Münzen einbezogen sind.


Kabinettausstellung

Ansichtssache#21: Ein Maler als Modell
Anthonis van Dyck (1599 Antwerpen – 1641 London), Bildnis eines Mannes
Gemäldegalerie, Kabinett 16

Porträts sind der populärste und am eingehendsten erforschte Teil des Œuvres von Sir Anthonis van Dyck (1599–1641). Dennoch gibt es Bildnisse, bei denen die Identität des Dargestellten im Laufe der Geschichte in Vergessenheit geraten ist. Dies ist der Fall bei van Dycks beeindruckendem Porträt eines Mannes im Kunsthistorischen Museum Wien.

Gemäß einer jüngst erfolgten Neuüberprüfung von Primärquellen und einer archivalischen Neuentdeckung kann nun belegt werden, dass es sich bei van Dycks attraktivem Modell sehr wahrscheinlich um Pieter Soutman (1593/1601−1657), Maler und Kupferstecher im niederländischen Goldenen Zeitalter, handelt. Van Dyck hatte Soutman in der Rubens-Werkstatt kennengelernt und Jahre später, als dieser bereits zum Maler des Königs von Polen ernannt worden war, porträtiert.

Seit 2012 wird die Gemäldegalerie mehrmals im Jahr durch die Reihe Ansichtssache als lebendiger Ort der Forschung und Wissensvermittlung sichtbar gemacht. Im Fokus steht dabei jeweils ein außergewöhnliches Bild der Sammlung, das aus Platzgründen nur selten gezeigt wird oder durch jüngere Forschungsergebnisse zu einer erneuten Betrachtung einlädt.

Information

Kunsthistorisches Museum Wien
Maria Theresien-Platz, 1010 Wien

Kontakt
+43 1 525 24 4025
info@khm.at

www.langenachtderforschung.at

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