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Lucas van Valckenborch d. Ä., die Gebirgslandschaft mit räuberischem Überfall und Stuckofen und die fünf Monatsbilder: Technologische Beobachtungen und Restaurierung

Ina Slama, Jutta Höflinger und Martina Grießer

Gesamtaufnahme der Gebirgslandschaft mit räuberischem Überfall und Stuckofen vor der Restaurierung.
Gesamtaufnahme der Gebirgslandschaft mit räuberischem Überfall und Stuckofen nach der Restaurierung.

Zusammenfassung

Lucas van Valckenborch (1535 – 1597) ist mit neunzehn Gemälden in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums vertreten. An sechs großformatigen Leinwandgemälden, der Gebirgslandschaft mit räuberischem Überfall und Stuckofen sowie den fünf Monatsbildern, wurden vorwiegend aus ästhetischen Gründen Restaurierungen vorgenommen, da ihr Erhaltungszustand aufgrund von vorangegangenen Maßnahmen uneinheitlich war. Die Gebirgslandschaft mit räuberischem Überfall und Stuckofen und die Herbstlandschaft mit Obsternte waren mit unregelmäßig dicken, stark gegilbten Firnisschichten überzogen, die übrigen hingegen waren bereits unterschiedlich stark gereinigt worden. Durch die Firnisreduzierung sollte ein möglichst einheitlicher Zustand erzielt werden.

Ein weiterer Aspekt neben der Restaurierung war das Sammeln von maltechnischen Informationen. Hierfür wurden optische und strahlendiagnostische Untersuchungsmethoden (Röntgen) angewandt sowie Proben zur Untersuchung des Malschichtaufbaus, der Pigmente und der Bindemittel entnommen. Bei allen Gemälden wurden rötliche, Öl-Harz-gebundene Grundierungen festgestellt. Auch konnten Ansetzungen zweier Monatsbilder durch die Malschichtproben als originale Ergänzungen identifiziert werden.

Während sich die Gebirgslandschaft mit räuberischem Überfall und Stuckofen durch ihre durchscheinende, lockere Malweise auszeichnet, bei der die zweite, apricotfarbene Grundierung in der Komposition mitwirkt, kann man bei den fünf Monatsbildern durch den kompakten, deckenden Malschichtauftrag die rötliche Grundierung nicht mehr unmittelbar erkennen.

Das Bindemittel der Malerei ist eine Kombination aus Öl und Harz. Bestimmte Farbbereiche wie zum Beispiel der Himmel und die Architektur sind temperagebunden. Einzelne Akzente wie Blattwerk und Schneeflocken wurden ebenfalls in Tempera aufgesetzt, um spezielle Effekte – das Abperlen und die Körperhaftigkeit der Farbe – zu erzielen. Außerdem wurde durch diese gemischte Technik ein ökonomischeres Arbeiten ermöglicht, da auf noch nicht durchgetrocknete Ölschichten Tempera aufgetragen werden konnte.

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