Harnischgarnitur: Stechküriss der Königsgarnitur Kaiser Maximilian II.

1549/1550, Owner: Kaiser Maximilian II., Sohn des Ferdinand I. von Habsburg Österreich

 

 

Stechküriss der Königsgarnitur Kaiser Maximilian II.

Kaiser Ferdinand I. bestellte 1548 für seinen ältesten Sohn Maximilian eine große Harnischgarnitur. Anlass für diesen Auftrag war mutmaßlich die bevorstehende Wahl Maximilians zum König von Böhmen. Ferdinand konnte diese Wahl nach der massiven Schwächung der böhmischen Stände durch den kaiserlichen Sieg über die protestantischen Reichsfürsten 1547 in der Schlacht von Mühlberg ohne Schwierigkeiten durchsetzen.

Ausgeführt wurde diese Garnitur vom Augsburger Plattner Matthäus Frauenpreiß d. Ä. Die geätzte und vergoldete Verzierung ist ein Werk des ebenso in Augsburg arbeitenden Harnischätzers Jörg Sorg d. J. Die heute als Königsgarnitur Maximilians II. bekannte Garnitur bestand einst aus einer Vielzahl an Einzelstücken. Diese ließen sich im Baukastensystem für verschiedene Zwecke zusammenstellen, so etwa für die Verwendung zu Pferd und zu Fuß, für den Krieg und für mehrere Varianten des Turniers.

Die beiden vorliegenden Harnische sind die wichtigsten erhaltenen Teile dieser Garnitur. Sie waren beide für das Turnier vorgesehen, für den Fußkampf (mit Rock, Inv.-Nr. B 73) und für das Stechen (Inv.-Nr. A 610). Weitere Einzelteile finden sich nach den Verlusten der kaiserlichen Rüstkammer während der napoleonischen Zeit heute in einer Reihe von Museen, so etwa in New York, Baltimore, Paris, St. Petersburg, Florenz und London.

Die beiden Harnische (Inv.-Nrn. A 610, B 73) stammen aus der Wiener kaiserlichen Rüstkammer, wo der Fußkampfharnisch 1678 als »weißer khüriß mit vergulten strichen und einen khempfschurz, ein ganz helmblin mit ein gätterten vißier« beschrieben ist. Beigegeben war ihm damals eine »kleine lewenhaut und ein zerfreßne bißemkaz heütl«. 1750 gelangten die Harnische ins kaiserliche Zeughaus in der Renngasse, wo der Fußkampfharnisch im Kaisersaal als Harnisch Kaiser Ferdinands II. präsentiert wurde.

Location: Neue Burg, Saal V

Object data

Object Name

Harnischgarnitur

Culture

Augsburg

Dated

1549/1550

Artist

Matthäus Frauenpreiß d. Ä. , (Plattner) (um 1505 - 1549, tätig in Augsburg)

Jörg Sorg , (Ätzer) (1522 - 1603, tätig in Augsburg) - GND

Material

Eisen, geschmiedet, getrieben, teils geätzt. Ätzdekor: feuervergoldet. Nietkappen, Schnallen, Scharniere, Riemenzungen: Messing, teils feuervergoldet. Leder (teils modern). Textil ( teils originaler Seidensamt, teils moderne Textilien). Schrauben, teils geschnitten, teils feuervergoldet.


Dimensions

Höhe exklusive Eisenplatte: 173,5 cm x B 79 cm x T 42 cm
Höhe inklusive Eisenplatte: 177,5 cm x B 79 cm x T 42 cm

Markings

Meistermarke von Matthäus Frauenpreis und Augsburger Beschau auf Brust und Rücken

Image rights

Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer

Inv. No.

Hofjagd- und Rüstkammer, A 610

Kunst & Patenschaft

This object is still without a Art Patron. Accept the patronage and make sure that this cultural treasure is preserved for future generations.
Your donation is a direct and sustainable contribution to the scientific documentation, research, restoration, and presentation of the artworks of the Kunsthistorisches Museum Wien.

Become an art patron